Das Hirschberger Rathaus. Foto: Reinhard Lask
Hirschberg. (zg/ans) Der Besuch der Gemeinderatssitzung am 29. September habe sich als lehrreich erwiesen, schreibt Manfred Mauer, Vertrauensperson vom Bürgerbegehren gegen die Gewerbegebietserweiterung. In einer Pressemitteilung äußert sich die Bürgerinitiative zum im Gemeinderat diskutierten Punkt "Hallensanierung, Neubau und Umbau". Es sei deutlich geworden, dass die Kommission, die dieses Thema mit einem Gebäude für kulturelle Zwecke verbinden wolle, intensive Vorarbeit geleistet hat.
So seien vom Architekturbüro Kopp detaillierte Pläne vorgelegt worden: Im Gegensatz zu den in den öffentlichen Äußerungen kursierenden Begriffen "Bürgerhaus" oder "Kulturhaus" handele es sich um eine "Kulturhalle", also einen großen Saal mit Bühne für gut 450 Zuschauer, deren Kosten mit mindestens sechs Millionen Euro veranschlagt werden. In der Sitzungsvorlage für diese Sitzung heißt es, dass es einen breiten Bedarf für eine solche Halle gebe.
"Das darf bezweifelt werden", meint die Bürgerinitiative. Sie geht davon aus, dass es drei Vereine in Leutershausen sind, die den Bedarf für einen solchen Saal sehen "und das Projekt hinter den Kulissen kräftig pushen": das Dorftheater, das alle zwei Jahre vier Aufführungen auf die Bühne bringe, der MGV 1884 und die Sängereinheit, die einen Aufführungsort für ihre Konzerte suchen, "pro Jahr sicherlich nicht mehr als jeweils drei", so die Bürgerinitiative.
Kürzlich seien unter der Federführung des MGV 1884 Leutershausener Vereine zusammengerufen worden. "Diese sind mehrheitlich kleine Vereine, die niemals Großveranstaltungen mit 400 Leuten auf die Beine stellen würden oder könnten und von denen etliche bereits jetzt Nachwuchsprobleme haben", glaubt die Bürgerinitiative. Die anderen bekannten Hirschberger Kulturvereine wie der Arbeitskreis Ehemalige Synagoge, der Förderkreis Olympia-Kino und der Kulturförderverein seien gar nicht erst eingeladen worden. Im Namen der dort versammelten Vereine wurde dann ein Schreiben an die Gemeinderäte geschickt, um der Forderung Nachdruck zu verleihen, dass die Kulturhalle eine breite Unterstützung habe. Mehrere Fraktionen machten in der Sitzung deutlich, dass so etwas nur mit der Erweiterung des Gewerbegebiets zu finanzieren sei.
"Die Gemeinderäte sind offensichtlich willens, ihren Bürgern ein sechs Millionen Euro teures Gebäude aufzubürden, ohne vorher eine genaue und ehrliche Bedarfsanalyse gemacht zu haben, denn eine solche gibt es nicht", kritisiert die BI. Es sei nicht einzusehen, warum die Leutershausener Vereine ihre Veranstaltungen nicht auch in der Alten Turnhalle in Großsachsen durchführen könnten. Bereits jetzt habe die Gemeinde "größte Schwierigkeiten", ihre Liegenschaften zu unterhalten und zu renovieren, trotz Gewerbesteuereinnahmen aus dem "erfolgreichen" Gewerbegebiet, sagt die BI.
Sie glaubt: "Eine Kulturhalle für Leutershausen alleine wäre niemals ausgelastet; die Folgekosten wären immens." Für solche "abenteuerlichen Projekte" die Erweiterung des Gewerbegebiets zu fordern, sei vor diesem Hintergrund "mehr als unseriös und daher abzulehnen".