Beteiligungsprozess "Bürger im Plan": Den Umbau zum "vernünftigen Wasserspielplatz" wünschen sich Bürger für den Spielplatz im Gemeindepark. Das Bauamt schätzt die Kosten hierfür auf "jenseits einer Viertelmillion". Foto: Pilz
Von Nicoline Pilz
Edingen-Neckarhausen. Das Interesse der Bürger, sich an der kommunalen Haushaltsplanung zu beteiligen, ist deutlich gewachsen: Im vergangenen Jahr waren es 17 gewesen, die erstmals Anregungen und Wünsche formulierten, jetzt waren es zum 31. Oktober schon 37 Einwohner mit insgesamt rund 70 Vorschlägen. Unterteilt in 22 Themenbereiche nahmen sich die Mitglieder des Verwaltungsausschusses jetzt Zeit, alle Anregungen durchzugehen.
Intern werden sich die Fraktionen damit in den nächsten Wochen weiter befassen und bis zum 10. Dezember der Verwaltung rückmelden, was weiter verfolgt werden soll und kann. Denn einige Punkte sind zwar fraglos erstrebenswert, würden aber ein deutlich höheres Budget nach sich ziehen. Beispielsweise bei der Gestaltung und Unterhaltung der 20 Spielplätze und Spielpunkte auf der Gemarkung. Ein großes Thema, wie Bürgermeister-Stellvertreter Markus Schläfer formulierte.
Allein viermal wurde der Wunsch nach mehr Geld zur Modernisierung der Spielplätze geäußert. In diesem Jahr, gab Bauamtsleiter Dominik Eberle zu Protokoll, seien in diesem Bereich 60.000 Euro ausgegeben worden. "Das reicht, um einen Spielplatz zu sanieren und insgesamt fünf Geräte auszutauschen. Dann ist Ende der Fahnenstange." Bedauerlicherweise verursache gleichzeitig Vandalismus "unwahrscheinlich hohe Kosten".
Rolf Stahl (Offene Grüne Liste) und Florian König (CDU) regten Eigenleistungen von Eltern unter fachlicher Begleitung und die Einbindung sozialer Firmenprojekte an. Dietrich Herold (UBL-FDP/FWV) und Eberhard Wolff (SPD) plädierten für eine Priorisierung der Wunschliste nicht nur beim Punkt "Spielplätze". Zudem sei es sinnvoll, dass die Verwaltung gleich Schätzkosten angebe und auch, ob eine Anregung nicht bereits im Plan sei.
Das gibt es durchaus: Beispielsweise sind im Haushalt bereits 50.000 Euro eingestellt, um den müffelnden Abwasserkanal unter dem Rathausparkplatz geruchsfrei zu bekommen. Schläfer verwies aber auf den kurzen Zeitraum zwischen Einreichungsfrist und der Vorlage im Verwaltungsausschuss. In diesem Rahmen sei es der Verwaltung kaum möglich, Zahlen zu ermitteln.
Ein anderes großes Thema sind Umweltschutz und Natur, sprich eine ökologische Aufwertung von Grünflächen zur Steigerung der Artenvielfalt. Es gebe da sicher noch Einiges zu tun, doch seien die Finanzmittel nicht immer ausreichend, gab Schläfer zu. Eine Heimat für BUND und Nabu ließe sich aber womöglich über die Bereitstellung eines günstigen Bauwagens realisieren. "Das ist unterstützenswert. Ladenburg hat das auch", kommentierte Bernd Grabinger (CDU).
Weitere Vorschläge betrafen unter anderem die Verkehrsüberwachung, Barrierefreiheit, schnelles Internet oder die Belebung des Ortskerns von Edingen. Wünschenswert sei zudem die Einrichtung einer Kombikarte für die Schwimmbäder in Ladenburg und Neckarhausen sowie die Aufhebung der Fünf-Prozent-Kürzung bei den Vereinen.
"Wir sagen Danke allen, die sich beteiligt haben. Nun müssen wir an der Bearbeitung feilen", meinte Schläfer. Beim nächsten Mal sollen die Bürger gleich mitangeben, wie dringend ihr Anliegen ist, sprich, in welchem Zeitrahmen sie sich eine Umsetzung wünschen.