In den Räumen der Baugenossenschaft Weinheim (bgw) unterzeichneten den Kooperationsvertrag (v.l.): Prokuristin Claudia Guddat und der geschäftsführende Vorstand Axel Langel (bgw) sowie Stadtwerkegeschäftsführer Peter Krämer. Foto: Dorn
Von Riccardo Ibba
Weinheim. Die Baugenossenschaft Weinheim (bgw) hat mit den Stadtwerken Weinheim einen Vertrag über die klimaschonende Versorgung von 450 Neubauwohnungen abgeschlossen. Bis zum Jahr 2026 werden die Wohnparzellen im Gebiet "Unter den Burgen" an das bestehende Wärmenetz angeschlossen.
Das von den USA boykottierte Pariser Klimaabkommen hat ebenso wie die Klimaschutzanstrengungen der Bundesregierung ein vornehmliches Ziel: Der Kohlendioxid-Ausstoß, der für die Erderwärmung verantwortlich ist, muss reduziert werden. Dazu gilt es, peu à peu von den fossilen Brennstoffen auf regenerative Energien umzustellen.
Die nun unterschriebenen Verträge zur klimaschonenden Versorgung der neuen Wohnungen per Fernwärme entsprechen den strengen Standards der Branche. In Zukunft müssen 25 Prozent der Neubauten und 15 Prozent der Altbauten mit erneuerbaren Energien ausgestattet sein. So will es der Gesetzgeber. "Die Zeiten, in denen man seine alte Heizung rausgerissen und durch eine baugleiche Neue ersetzt hat, sind vorbei", illustriert Peter Krämer den Stand der Dinge.
Der Geschäftsführer der Stadtwerke sowie sein Vorstandskollege der Baugenossenschaft Weinheim, Axel Langel, sprachen unisono von einem Meilenstein für die Wärmewende in der Stadt. "Die Entscheidung der Genossenschaft, mit uns gemeinsam diese Aufgabe anzupacken, bringt den lokalen Klimaschutz einen großen Schritt weiter", zeigte sich Krämer erfreut.
Auch Langel war von der Kooperation mit Weinheims Energieversorger angetan: "Durch die umweltschonende Wärmelieferung sorgen die Stadtwerke für mehr Lebensqualität in der Stadt, die auch unseren Mietern zugutekommt." Die Wärme für die Liegenschaften stammt aus einem hocheffizienten Blockheizkraftwerk, das im Keller des Hallenbads Ha Wei steht und gleichzeitig Strom und Wärme erzeugt. Im Gegensatz zu Lützelsachsen Ebene, wo die Fernwärme aus Biogas erzeugt wird und somit komplett aus regenerativer Energie besteht, sieht es im Baugebiet "Unter den Burgen" etwas differenzierter aus.
Hier wird die Wärme aus fossilem Erdgas erzeugt und besteht somit nicht aus erneuerbaren Energien. Trotzdem gilt die Versorgung als klimafreundlich, da das Blockheizkraftwerk einen sehr hohen Wirkungsgrad hat, der den eingesetzten Brennstoff besonders gut nutzt. "Die Vorgaben der Bundesregierung sind deutlich", unterstrich Krämer: "Entweder Sie nutzen nachhaltige Quellen oder Sie gehen hocheffizient mit den fossilen Brennstoffen um." Neben der effizienten und naturschonenden Energiegewinnung besticht die Versorgung durch Fernwärme auch durch die geringen Anschaffungskosten. So wird die vom Blockheizwerk entstandene Wärme mittels Heißwasser über ein gut isoliertes Rohrleitungssystem bequem und sicher als Fernwärme nach Hause transportiert. An der Hausübergabestation wird die Wärme über einen Wärmetauscher entzogen und steht den Bewohnern zum Heizen und zur Warmwasserbereitung zur Verfügung.
Ein Heizkessel wird ebenso wenig benötigt wie ein Schornstein. Im Gegenzug ist der Ökostrom dafür etwas teurer. Die ersten Liegenschaften des Vertrags werden im kommenden Jahr an das Wärmenetz angeschlossen. Es handelt sich dabei um 164 Wohnungen, die in der Händelstraße, der Wormser Straße sowie der Anne-Frank-Straße beheimatet sind.
"Die Neubauten der Händelstraße werden zusätzlich mit einem stabileren Dach ausgestattet", erläuterte Langel. "Dadurch besteht die Möglichkeit, später Solarzellen anzubringen und die regenerativen Quellen weiter zu fördern", so der Vorstand der Baugenossenschaft. In den folgenden acht Jahren werden dann bestehende Gebäude in der Klausingstraße, der Mannheimer Straße sowie dem Suezkanalweg modernisiert. Mit der Verlegung der notwendigen Leitungen beginnen die Stadtwerke noch in diesem Jahr.