Der zweite Gruppenraum in der Kinderkrippe „Tausendfüßler“ steht leer. Dabei würde die Einrichtung gerne die zweite Gruppe öffnen. Doch die Anmeldezahlen für die Krippen in Hirschberg sind derzeit rückläufig. Foto: Kreutzer
Von Annette Steininger
Hirschberg-Großsachsen. Die Kinderkrippe "Tausendfüßler" in der Großsachsener Friedrich-Ebert-Straße ist im November 2019 mit einer Gruppe gestartet. Die Einrichtung war allerdings als zweigruppige Einrichtung geplant. Im Frühjahr 2020, so war es vorgesehen, sollte dann, wenn es der Bedarf hergibt, die zweite Gruppe starten.
Doch noch heute ist der zweite Gruppenraum verwaist, die blaue Kuschelecke unbenutzt. "Tausendfüßler"-Geschäftsführerin und Leiterin Christina Stockhausen erklärt, warum: "Eigentlich hätten wir ja nach einem halben Jahr die zweite Gruppe öffnen sollen, aber die Anmeldezahlen waren nicht ausreichend." Die Gemeinde, die Krippenplätze bezuschusst, habe daher bisher die Öffnung der zweiten Gruppe abgelehnt, wofür Stockhausen auch prinzipiell Verständnis hat. "Sie muss ja auf die Kosten schauen."
Auch aktuell sei die Nachfrage nicht hoch, was Stockhausen zum Teil auf die Corona-Situation zurückführt und vermutet, dass sich einige Eltern doch dafür entschieden hätten, die Kinder zu Hause zu betreuen. In Großsachsen – "Tausendfüßler" betreibt noch zwei Krippen in Schriesheim – sind aktuell fünf Kinder in der Notbetreuung. Zwölf Plätze, davon zwei im "Platzsharing", gibt es in der einen Gruppe.
Doch an der Corona-Situation, so glaubt Stockhausen, liege es nicht allein, dass die Nachfrage in Großsachsen nicht so hoch sei. So berichtet sie aus Schriesheim, dass es hier durchaus auch eine Warteliste gibt. "Ich frage mich schon, woran es liegt: Vielleicht wollen die Hirschberger Eltern ein anderes Konzept oder kürzere Betreuungszeiten", mutmaßt die Krippenleiterin. Sie ruft daher Eltern dazu auf, sich bei ihr zu melden und ihr Betreuungswünsche mitzuteilen.
Die Krippe hat Ganztagesplätze mit einer Betreuungszeit von zehn Stunden. Eigentlich. Denn dadurch dass es nur eine Gruppe gibt, ist die Arbeitssituation angespannt. Durch die Corona-Situation kann Stockhausen nicht einfach Personal von Schriesheim nach Großsachsen schicken, was sie beispielsweise vor Probleme im Krankheitsfall stellt. "Da würde eine zweite Gruppe schon sehr helfen", sagt Stockhausen. Die Öffnungszeit hat sie nun aus Personalgründen von zehn auf neun Stunden reduziert. "Die Situation ist für das Team nicht schön. Wir wollten nie eine eingruppige Einrichtung sein", bedauert die Leiterin.
Von der Gemeinde würde sie sich ein Signal wünschen, wann sie vielleicht mit der zweiten Gruppe starten kann. "Vielleicht wäre auch eine Überlegung, die Gruppe mit Kindern, die nicht aus Hirschberg, sondern aus den umliegenden Kommunen sind, zu füllen", überlegt Stockhausen. Sie stünde im ständigen Kontakt mit der Gemeinde und habe dort auch demnächst wieder ein Gespräch über ihre Situation.
Hauptamtsleiterin Anna Dorothea Richter bestätigt gegenüber der RNZ, dass die Schwierigkeiten einer Einrichtung mit nur eine Gruppe der Gemeinde bekannt seien, weshalb sie im Gespräch mit Stockhausen stehe.
Richter erläutert: "Die Anmeldezahlen für die Kinderkrippen in Hirschberg sind rückläufig, so dass die derzeit vorhandenen 80 Plätze von ,Postillion’ und ,Tausendfüßler’ausreichend sind." Aus diesem Grund sei die zweite Gruppe in der Kinderkrippe "Tausendfüßler" bisher nicht geöffnet worden. Die Öffnung der zweiten Gruppe sei abhängig von der weiteren Entwicklung der Anmeldezahlen für die Kinderkrippen, erläutert die Hauptamtsleiterin. "Aktuell können wir keinen Bedarf an weiteren Plätzen erkennen und müssen die weitere Entwicklung abwarten."
Zu Stockhausens Idee mit der Aufnahme von auswärtigen Kindern sagt Richter, dass diese in Hirschberger Kinderkrippen auch bisher schon möglich sei, "sofern es freie Plätze gibt". Da die Gemeinde aber die Krippenplätze bezuschusse, sei bei der Schaffung von zusätzlichen Plätzen und damit auch der Öffnung der zweiten Gruppe in der Krippe "Tausendfüßler" der Bedarf für Hirschberger Kinder entscheidend.
Info: Christina Stockhausen würde sich über Rückmeldungen von Eltern zum Konzept und zu gewünschten Betreuungszeiten freuen: Hirschberg@kinderkrippetausendfuessler.de.