"Film und Genuss" fand am Freitagabend mit der Hirschberg Feuerwehr statt: Draußen konnten sich die Gäste bei einer kleinen Fahrzeugausstellung umsehen und eine Bratwurst genießen, um dann später im Olympia-Kino den Film "No way out" zu sehen. Foto: Dorn
Von Anja Stepic
Hirschberg-Leutershausen. Ein eigentlich ganz normaler Vormittag in Hirschberg. Die Familie sitzt gemeinsam beim Frühstück. Doch plötzlich ertönt ein schriller Ton, und mit der Gemütlichkeit ist es jäh vorbei. "Brandeinsatz in Leutershausen" meldet der kleine "Pager". Und für die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr beginnt ihr "ganz normaler" Tag. Im Zeitraffer sieht man die rasende Fahrt zum Einsatzort, das Vordringen in eine verrauchte Wohnung, die Rettung eingeschlossener Personen. Der kleine, selbst gedrehte Imagefilm zeigt schon sehr anschaulich, wie ein Einsatz bei der freiwilligen Wehr so abläuft.
Aber für die Besucher im Olympia-Kino gibt es am Freitagabend noch mehr zu sehen. Passend zum Actionfilm "No way out", der vom tragischen Schicksal einer amerikanischen Feuerwehr-Eliteeinheit erzählt, sind die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Hirschberg im Kino zu Gast. Im Rahmen der Reihe "Film & Genuss" wird im Hof Bratwurst gegrillt, dazu gibt es ein Bier und jede Menge zu sehen. Unter anderem das Löschgruppenfahrzeug LF 20, ein Gerätetransportfahrzeug und das portable Flutlichtaggregat "Power-Moon".
Etwa 50 bis 80 Einsätze stemmt die Freiwillige Feuerwehr Hirschberg jedes Jahr. Dabei haben es die Kameraden mit sehr unterschiedlichen Einsatzformen zu tun. Zu Brandeinsätzen kommen Kellerüberflutungen, Wasserrohrbrüche, Überschwemmungen durch Unwetter, Türöffnungen, aber auch Verkehrsunfälle auf der Autobahn. "Schon auf dem Weg zum Gerätehaus gehen einem ganz viele Gedanken durch den Kopf", sagt Erwin Schollenberger, Gruppenführer bei der Feuerwehr. "Man weiß nie, was einen erwartet."
Darum trägt ein Feuerwehrmann, der zu einem Wohnungsbrand gerufen wird, auch eine umfangreiche Ausrüstung mit sich. Zur Demonstration haben sich die beiden Feuerwehrmänner Marcel und Tim einmal in die komplette Montur samt Schutzanzug, Werkzeugen und Atemschutzmaske geworfen. "Da sieht man mal, wie vollbepackt die Jungs sind", meint Schollenberger und schätzt die ganze Ausstattung auf bestimmt 25 Kilogramm. Zu der psychischen Anspannung kommt also auch noch eine körperlich hohe Belastung.
Marcel und Tim kommen gerade vom Berufsfeuerwehr-Camp der Jugendfeuerwehr, das parallel im Hilfeleistungszentrum stattfindet. Ein Wochenende lang simuliert die Jugendfeuerwehr dabei den Alltag einer Berufsfeuerwehr. Das heißt, sie werden auch mal nachts um 2 Uhr alarmiert. Und dann muss alles ganz schnell gehen. Jeder Handgriff muss sitzen, jedes Zubehör blind zu finden sein.
Kein Wunder, dass in den Einsatzfahrzeugen penible Ordnung herrscht. "Um diese ganze Technik zu beherrschen, braucht man eine intensive und zeitaufwendige Ausbildung", merkt Schollenberger an. Da frage schon manch einer, warum sie sich das eigentlich antun - noch dazu freiwillig und ehrenamtlich. "Da hat jeder Feuerwehrmann eine andere Motivation", meint Schollenberger.
Was aber sicher alle Feuerwehrleute weltweit miteinander verbinde, sei das gute Gefühl nach einem Einsatz, etwas aktiv getan zu haben für seine Mitmenschen, indem man sie etwa aus kritischen Situationen befreien oder sie vor größeren Schäden bewahren konnte.
Leider ist das, was im Anschluss im Film "No way out" zu sehen ist, momentan traurige Realität in Kalifornien, wo derzeit große Waldbrände toben. "Ein unvorstellbares Leid, von dem man nur hoffen kann, dass wir hier von solchen großen Schadensfällen verschont bleiben", meint Schollenberger.
Gut zu wissen, dass es hier Menschen gibt, die immer da sind - (nicht nur) "wenn’s brennt".