Beim Gespräch im Rathaus unterhielten sich Gerhard Kleinböck (l.) und Bürgermeister Simon Michler über die Projekte in der Doppelgemeinde. Foto: Kraus-Vierling
Edingen-Neckarhausen. (krs) "Wir haben beim Thema Bildung angefangen", sagte kürzlich SPD-Landtagsabgeordneter Gerhard Kleinböck beim Gespräch mit Bürgermeister Simon Michler im Rathaus. Konkret ging es da um die Planung der Ganztagsschule. "Eine Küche mit Personal ist in der Unterhaltung teuer, es stellt sich die Verpflegungsfrage", sagte der ehemalige Schulleiter Kleinböck. Michler stimmte ihm zu.
Außerdem interessierte ihn, wie es in der Doppelgemeinde mit dem Ausbau der Kleinkindbetreuung weitergeht. Ziel der SPD-Landtagsfraktion sei es nach wie vor, die Betreuung gebührenfrei anzubieten. "Der Neubau der Kita Neckarkrotten ist schon ein Wort", sagte Kleinböck. Zuschüsse für solche Projekte müssten auch in Zeiten von Corona weiterlaufen, betonte der Landtagsabgeordnete. "Man darf die Kommunen damit nicht allein lassen." Das findet auch der Bürgermeister. "Mit der Sanierung der Pestalozzischule kommen auch Beträge in Millionenhöhe auf uns zu", sagte Michler. "Im Idealfall werden wir siebenstellige Zuschüsse vom Land brauchen", nannte Michler dem Abgeordneten Zahlen.
Beim Thema Wohnraum erklärte Michler die Ortskernverdichtung in der Doppelgemeinde. "Wir haben jetzt viele kleinere Baugebiete auf den Weg gebracht." Kleinböck entgegnete: "Es ist natürlich einfacher, ein großes Baugebiet auszuschreiben, so braucht man für jedes kleine einen eigenen Bebauungsplan." Das neue Gewerbegebiet "In den Milben" lobte der Landtagsabgeordnete. "Es ist wichtig, Arbeitsplätze am Ort zu halten, das tut auch dem Klima gut."
Eine Herzensangelegenheit sei sowohl Michler als auch Kleinböck die Neckarhäuser Fähre. "Sie hat mich gerade von Ladenburg hier hergebracht", sagte der Abgeordnete. "Es kann nicht sein, dass auf beiden Seiten eine Landesstraße zur Fähre führt, die Fähre selbst aber keine ist", schimpfte er.
Obwohl es schon Absagen aus dem Verkehrsministerium gab, wolle Kleinböck es weiter versuchen. Sobald es Neuigkeiten aus Stuttgart gebe, werde er sich melden. Michler meinte: "Wir hatten jetzt mit der Übernahme und der Erneuerung des Fährzeugnisses ganz schöne Ausgaben." Einen Bericht darüber werde es in der kommenden Gemeinderatssitzung geben. Und Michler erzählte, dass die Gemeinde noch eine Arbeitskraft sucht. "Gerade im Sommer sind zwei Ganztagskräfte einfach zu wenig."
Auch Flüchtlinge und Integration waren Thema beim Treffen. Michler lobte das Engagement der Ehrenamtlichen: "Dank derer läuft’s hier so ruhig." Bei den Hauptamtlichen kam Michler auf deren befristete Verträge zu sprechen. Diese dürften nicht auslaufen, sondern müssten verlängert werden. Dafür sieht Kleinböck mit Blick auf die kommende Landtagswahl gute Chance, in dieser Zeit werde man solche Stellen sicher nicht auslaufen lassen.
Ein wichtiges Anliegen war Kleinböck die Grundsteuerreform. "Das interessiert die Leute jetzt noch nicht so sehr, aber wenn der Gesetzesentwurf durchgeht, wird es einen Aufschrei geben", prophezeite er. "Da wird es nur noch um den Bodenwert gehen, ganz egal, was auf dem Grundstück steht." Für Kleinböck müsse der Ertragswert eingebunden werden, "auch wenn das mehr Arbeit bedeutet". Michler entgegnete, dass es gut sei, solche Prozesse kritisch zu begleiten.