Der in die Verbandsversammlung nachgerückte Gemeinderat Lukas Schöfer, der neue stellvertretende Verbandsvorsitzende Helmut Koch, Kathrin Böttcher, neue Vertreterin der MVV RHE GmbH, und Verbandsvorsitzender Simon Michler (von links). Foto: Hofmann
Von Joachim Hofmann
Edingen-Neckarhausen. Die Verbandsversammlung des Wasserversorgungsverbandes "Neckargruppe" Edingen-Neckarhausen hat in ihrer jüngsten Sitzung am Dienstagabend beschlossen, Geld für eine Druckerhöhungsanlage (DEA) auf einer gemeindeeigenen Grünanlage in der Neu-Edinger Platanenstraße in die Hand zu nehmen. Das Ganze soll rund 1,35 Millionen Euro kosten. Damit ist die Anbindung der Trinkwassernotversorgung an die Infrastruktur der MVV Netze gesichert.
Zudem wurden Kathrin Böttcher als Nachfolgerin des ausscheidenden MVV-Vertreters Dr. Jochen Ries und Lukas Schöfer als Nachrücker für den verstorbenen Bernd Grabinger in der Versammlung begrüßt. Zu seinem Nachfolger als stellvertretender Verbandsvorsitzender wurde Helmut Koch einstimmig gewählt.
"Unser Vorhaben, die Wasserversorgung schnellstmöglich auf den Weg zu bringen, hat sich leider verzögert", bedauerte der Verbandsvorsitzende, Bürgermeister Simon Michler. Grund sei die Standortfrage gewesen. "Das kostet uns jetzt mit rund 1,35 Millionen Euro deutlich mehr als ursprünglich gedacht, dafür wird es uns in den nächsten Jahren Sicherheit geben." Zunächst waren als Standort für den Bau der DEA und Wasserübergabestation die Kreuzung Fred-Joachim-Schoeps-Straße/Straßburger Ring und als Alternative der Standort Neckarhauser Straße/Straßburger Ring in Erwägung gezogen worden.
Hiergegen sprachen zum einen Platzverhältnisse (Fred-Joachim-Schoeps-Straße) wie auch die Nähe zu den Anwohnern. Zum anderen (Neckarhauser Straße) befürchtete man einen Eingriff in das soeben mit Zuschüssen des NABU Baden-Württemberg renaturierte Grundstück. Bereits im Juni dieses Jahres hatte der Gemeinderat deshalb beschlossen, dem Wasserversorgungsverband das Grundstück in der Platanenstraße zur Errichtung der DEA unentgeltlich zur Verfügung zu stellen. Die geplante Trinkwassernotversorgung liege im Interesse der Gemeinde.
Das neue Gebäude in der Platanenstraße soll mit einer Wandhöhe von maximal vier Metern und einem Flachdach beziehungsweise flach geneigten Pultdach errichtet werden. Sofern Befreiungen vom Bebauungsplan für die Errichtung der Anlage erforderlich sind, würden diese befürwortet. Der Gemeinderat, der dem Bauantrag im Juni zugestimmt hatte, regte darüber hinaus eine extensive Dachbegrünung sowie befestigte Flächen mit sickerfähigem Pflaster an. Sofern machbar, sei eine Einfriedung mit Sträuchern und Hecken sinnvoll, aber auch eine Fassadenbegrünung denkbar.
Nach Schätzung der MVV belaufen sich die Gesamtkosten voraussichtlich auf 1,35 Millionen Euro. Die Kostensteigerung beruhe auf Baukostensteigerungen und der Tatsache, dass die DEA am neuen Standort oberirdisch ausgeführt wird, eine Zubringerleitung mit voraussichtlichen Kosten von rund 350.000 Euro und Straßenbaumaßnahmen nötig würden.
Finanziert werden soll die Maßnahme über eine im Wirtschaftsplan vorgesehene Kreditaufnahme in Höhe von einer Million Euro. Beim Regierungspräsidium Karlsruhe wurde im September 2019 ein Antrag auf Förderung der strukturverbessernden Maßnahme gestellt. Die Mehrkosten seien nachgereicht worden, sagte Michler. Man rechne mit einer Förderung in Höhe von 25 Prozent. Der Baubeginn werde frühesten 2021 erfolgen.