Edingen-Neckarhausen

Die geplante Neckarbrücke und ein Referent, der nicht kam

Vortrag zu Neubau der L 597: CDU-Gemeinderatskandidat Siegbert Bach, Ingenieur im Ruhestand, sprang für RP-Mitarbeiter ein

31.03.2019 UPDATE: 01.04.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 19 Sekunden

Siegbert Bach (li.), Ingenieur im Ruhestand, freute sich beim gestrigen CDU-Frühschoppen in der Autowerkstatt, dass es nach jahrzehntelanger Planung nun mit dem Neubau der L 597 nun endlich losgeht. Foto: Pilz

Edingen-Neckarhausen. (nip) Beim politischen Frühschoppen des CDU-Gemeindeverbandes war am Sonntagvormittag alles bereit: Die Werkstatt von Antonio Trezza, dort, wo ansonsten täglich Fahrzeuge repariert und restauriert werden, war blitzblank gefegt. Getränke standen bereit, und die Fleischkäsebrötchen waren gerichtet. Allein, es fehlte der Referent. Jürgen Skarke, Abteilungsleiter des Referats IV im Regierungspräsidium Karlsruhe, hätte über das nach dem Branichtunnel in Schriesheim zweitteuerste Landesprojekt sprechen sollen. Der Neubau der L 597 nebst Neckarbrücke ist für Edingen-Neckarhausen mit Sorgen verbunden. Und auch mit Ärger.

Doch Skarke kam nicht, und CDU-Gemeinderatskandidat Siegbert Bach erklärte den Grund. "Er musste aus Neutralitätsgründen kurzfristig absagen. So knapp vor der Wahl durfte er nicht kommen", sagte Bach. Als Beamter hätte er das doch aber eher wissen müssen, meinte ein Zuhörer.

Bach, Ingenieur im Ruhestand, sprang in die Bresche. Erklärte, was es mit der Sanierung der Autobahnbrücke auf sich hat, deren Baustellenbereich unmittelbar an der Kfz-Werkstatt Trezza in Neu-Edingen angrenzt. Der 76-jährige Bach erzählte, wie er als Kind noch auf der Straße habe spielen können, Autobahn hin oder her. Fahrzeuge gab es damals eben einfach viel weniger. Das ist heute durchaus anders.

Edingen-Neckarhausens Verkehrsproblematik war später noch Gegenstand eines Austauschs zwischen Frühschoppen-Besuchern und Bürgermeister Simon Michler. Haupttenor: Es werde oft zu schnell gefahren. Beispielsweise in Neu-Edingen in der Neckarhauser Straße, wo aber die Fortschreibung des Lärmaktionsplans die Einrichtung einer Tempo-30-Zone ermöglichen soll, wie Michler erläuterte.

Die vor nicht allzu langer Zeit aufgestellte Geschwindigkeitstafel sei defekt, beklagte CDU-Vorstandsmitglied Barbara Lichter. In Edingens Hauptstraße hat die Gemeinde eine solche Hinweistafel schon länger stehen. "Nachweislich bringt das was. 85 Prozent der Autofahrer halten sich an die vorgegebene Geschwindigkeit", meinte der Bürgermeister. Weitere Tafeln sollen folgen, zumal ihre Anschaffung bezahlbar ist.

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Selbst Blitzer aufstellen, das dürfe die Kommune nicht, da sie nicht Straßenverkehrsbehörde sei, erläuterte Michler auf Nachfrage von Jürgen Pavel, ebenfalls im Vorstand des Gemeindeverbandes aktiv. Zu hoffen sei, so Siegbert Bach, dass sich in Edingen die Lage entspannt, wenn die Brückenarbeiten auf der A 656 abgeschlossen sind.

Hans Nicht, Vorsitzender des TV Neckarhausen, sprach die Parksituation in der Porschestraße an. Er habe oft Sorge, dass Rettungsfahrzeuge nicht passieren könnten - ein einseitiges Parkverbot könnte Abhilfe schaffen, schlug er vor. Michler griff das auf. "Wir können uns das bei der nächsten Verkehrstagesfahrt anschauen", versprach er.

Das eigentliche Frühschoppen-Thema, der 3,3 Kilometer lange Lückenschluss der L 597 zwischen Ladenburg und Friedrichsfeld inklusive dem Bau einer 350 Meter langen Brücke über dem Neckar, fiel den Umständen geschuldet, etwas knapper aus.

Bach sagte, er finde es gut, dass nach jahrzehntelanger Planung nun gebaut werde. "Es gibt aber auch Betroffene. Das sind allerdings nur rund 100 gegenüber den 5000, denen es nutzt. Da muss man doch die Verhältnismäßigkeit wahren."

Ärger über finanziellen Anteil der Kommune an Flüsterasphalt

Neckarhäuser wie Altgemeinderätin Heidi Gade ärgerten sich, dass sich die Kommune am lärmmindernden Flüsterasphalt finanziell mit 15.000 Euro beteiligen muss. Man werde vertraglich sichern, dass auf die Kommune keine Sanierungskosten zukommen, wenn der Flüsterasphalt seine Lebensdauer nach rund zwölf Jahren erreicht habe, meinte Michler.

Seitens des Landes sind aktuell keine weiteren Schutzmaßnahmen geplant, weil es die zu erwartenden Emissionswerte ganz knapp nicht hergeben. Möglicherweise könne man im Zuge der Baumaßnahme doch noch ein anderes Ergebnis erzielen, meinte kürzlich beim Spatenstich der Grünen-Landtagsabgeordnete Uli Sckerl.

Sein Kollege Gerhard Kleinböck (SPD) hatte beim selben Termin bereits betont, dass er sich bei einem Projekt von 38 Millionen Euro für besseren Lärmschutz für Neckarhausen einsetzen werde. Mit einem Prozent der Baukosten ließe sich eine Lärmschutzwand errichten. Bach meinte, ein begrünter Erdwall sei sinnvoller.

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