Nach 2010 ging die Sanierung nicht mehr weiter. Der zweite Bauabschnitt (hier frontal im Bild) wurde auch wegen fehlender Landeszuschüsse nie begonnen. Seit vergangenem Jahr berät eine Arbeitsgruppe, wie es weitergehen soll. Foto: Pilz
Von Nicoline Pilz
Edingen-Neckarhausen. Ende November vergangenen Jahres hatte sich Renate Wacker, Leiterin der Edinger Pestalozzi-Grundschule, im Gespräch mit der RNZ mehr Zug bei der Sanierung der Einrichtung gewünscht und den Beginn des zweiten Bauabschnitts herbeigesehnt.
Tatsächlich ist das Thema der dringenden und bereits verzögerten Sanierung des sogenannten Verwaltungstrakts nun präsenter im Gemeinderat. Vielleicht (noch) nicht ganz so zielführend, wie sich das die Schulleitung oder die Elternbeiratsvorsitzende Anja Kauschke gedacht hatten. Im Dezember beklagten die Gemeinderäte Stephan Kraus-Vierling (UBL-FDP/FWV) und Markus Schläfer (CDU), Wacker habe gegenüber der RNZ Inhalte aus "nicht-öffentlicher Sitzung" preisgegeben.
Dabei ging es um die Option, doch noch eine Mensa in die Schule zu integrieren, um die bisherigen zwei Standorte der Mittagsverpflegung zusammenzuführen. Wacker erwähnte dabei lediglich den Vorschlag des Architekturbüros Schmucker, den Verwaltungstrakt zu verlängern und den Unterbau zu schließen, um eine Gebäudeeinheit zu erhalten. Mehr gab die Schulleiterin nicht preis, handelte sich in der Sitzung aber eine Rüge der beiden Gemeinderäte ein. Zu dem schlechten Zustand der Schule, in die es hineinregnet und in der für rund 280 Schüler nur jeweils zwei Waschbecken für Mädchen und Jungen zur Verfügung stehen, fiel kein mitfühlendes Wort.
Stattdessen ploppte nun ein Vorschlag aus der CDU-Gemeinderatsfraktion auf: Die Verwaltung solle prüfen, ob sich ein Neubau des Verwaltungstrakts nicht eher rentiere. "Eine Einzelmeinung", sagte Bürgermeister Simon Michler auf Anfrage.
Nach Informationen der RNZ wären ein Neubau und allein die Planungskosten dafür erheblich teurer als eine Sanierung. In diesem Jahr sind an Planungskosten bis zur Baugenehmigung 500.000 Euro im Haushalt gesetzt. Für 2022 und 2023 sind jeweils zwei Millionen Euro für die Schulsanierung vorgesehen. Ein Neubau käme offenbar mehr als doppelt so teuer.
Nachdem weitere Details aus der nicht-öffentlichen Sitzung der 2020 eingesetzten Arbeitsgruppe die Runde gemacht hatten, erkundigte sich die RNZ bei Bürgermeister Michler und Hauptamtsleiterin Elke Hugo nach dem Stand der Dinge. Hugo sagte, noch befinde man sich bei der Sanierung im Vorentwurfsstadium, basierend auf dem Gemeinderatsbeschluss von 2018, der eine reine Sanierung ohne Mensa-Neubau vorsieht.
Auf dieser politischen Grundlage hat das Architekturbüro Schmucker einen Vorentwurf ermittelt. Die Einsicht der Pläne wurde der RNZ versagt. In der Sitzung der Arbeitsgruppe am 21. Januar wurde die Verwaltung vor einer abschließenden Beratung und Beschlussfassung im Gemeinderat mit weiteren Prüfungen, was Kosten und Fördermöglichkeiten durch das Land angeht, beauftragt. Die Ergebnisse sollen dem Gemeinderat in der nächsten wiederum nicht-öffentlichen Sitzung vorgestellt werden.
Den künftigen Raumbedarf der Schule hat die Verwaltung in Abstimmung mit der Schulleitung bereits 2018 auf Basis der Schülerzahlen, des Ganztagsschulbetriebs und der Inklusion ermittelt. Grundlage für eine Förderung von Neubau, Anbau und/oder Sanierung sei aber das im Oktober vom Regierungspräsidium (RP) erstellte Raumprogramm, teilt Hugo mit. Demzufolge stellt das RP einen Raumbedarf im Ganztagsschulbereich von 322 bis 370 Quadratmetern fest, wobei die maximale Fläche zugleich die Obergrenze einer Förderung im Ganztagsbereich wäre. Die Ende August 2020 aufgelegte Verwaltungsvorschrift "Schulbauförderung" enthält in ihrer Neufassung nun auch Regelungen zur möglichen Förderung von Schulsanierungen. Das war vorher nicht der Fall. "Die Verwaltung prüft derzeit die verschiedenen Fördermöglichkeiten, um diese dem Gemeinderat in der kommenden Sitzung vorzustellen", erklärt Elke Hugo. Zahlen könne sie zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht nennen.
Auch das weitere Vorgehen und die darauf aufbauende Zeitschiene werden im Gemeinderat besprochen und ebenfalls nicht-öffentlich beschlossen. "Erst nach entsprechender Beschlusslage geht es in die Entwurfs-, Genehmigungs- und Ausführungsplanung." Michler sagte der RNZ, die Schulsanierung komme im März oder April in öffentlicher Sitzung auf die Agenda. "Es ist wichtig, dass es weitergeht", betonte er. Die Frage nach einem Neubau komme nicht aus der Verwaltung, diese habe CDU-Gemeinderat Markus Schläfer aufgebracht. Schulleiterin Wacker wird die Sanierung nicht mehr begleiten: Sie geht zum Ende dieses Schuljahres in den Ruhestand.