Die Sportler müssen dieses Jahr ohne den RömerMan auskommen. Foto: Sturm
Ladenburg. (stu) Es ist bitter: Das Organisationsteam des Ladenburger Triathlonfestivals hat am Wochenende ein Schreiben verschickt, das über 1700 Sportler traurig stimmen dürfte. Die größte Sportveranstaltung der Römerstadt, der auf den 18. Juli terminierte RömerMan, wurde wegen der Corona-Pandemie abgesagt. "Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht", so Organisationschef Günter Bläß. Aber aus der aktuellen Lage habe man nur diese Konsequenz ziehen können.
Da sich Datenlage und Vorhersagen um das Virus täglich ändern, habe man sich schon vor drei Wochen Gedanken gemacht: "Mit Tränen in den Augen haben wir uns entschlossen, den RömerMan ersatzlos zu streichen. Es ergibt keinen Sinn, die Sportler und Sponsoren im Glauben zu lassen, dass es ein unbeschwertes Festival geben kann", sagt Bläß: "Die Welt kämpft darum, ein lebensbedrohendes Virus einzudämmen, da können und wollen wir nicht zur Tagesordnung übergehen", so Ladenburgs "Mister Triathlon".
Die Menschenansammlungen beim Start für den Schwimmwettbewerb auf einem Schiff, die Zuschauer an der Strecke, die Finisher-Party im Festzelt: Dies sei derzeit unverantwortlich. Die Ladenburger Sportvereinigung (LSV) habe als Veranstalter eine Fürsorgepflicht für Helfer, Athleten und Rettungsdienste. Letztere werden sowieso an anderer Stelle gebraucht: "Und unsere 450 Helfer zählen zu einem großen Teil zu den Risikogruppen."
Die Absage ist Bläß doppelt schwergefallen, weil sich zum einen viele Sportler vorbereitet haben; zum anderen haben die Organisationsmitglieder Freizeit und Herzblut geopfert, um den RömerMan wie gewohnt zu organisieren. Unter finanziellen Gesichtspunkten hätte der Veranstalter noch eine Frist von vier Wochen gehabt, bis eine Absage unumgänglich geworden wäre: "Aber eine solche Taktiererei wollten wir den Sportlern nicht zumuten." Schließlich hätten alle Beteiligten den RömerMan zu einem der bundesweit beliebtesten Kurzdistanz-Rennen gemacht, das innerhalb von 35 Minuten mit 1650 Teilnehmern ausgebucht war.
Bläß, aber auch der sportliche Leiter Jürgen Hilberat, sind zuversichtlich, dass die Triathlongemeinde Verständnis für diese Entscheidung aufbringt. Der Veranstalter hat sich entschlossen, bereits bezahlte Startgebühren innerhalb der nächsten vier Wochen zu 100 Prozent zu erstatten und keine Bearbeitungsgebühr geltend zu machen. "Wir hatten Auslagen, werden diese aber selbst tragen", sagt Bläß.
Manche Sportler sind bereit, das Startgeld zu spenden. Diese Geste findet Bläß "großartig und ermutigend". Die Spendenbeträge hier gibt die LSV an Rettungs- und Sicherheitsdienste in der Region weiter, damit diese die Krise überstehen.