So reagieren die Kandidaten auf das Ergebnis
"Auf jeden Fall wird es sehr spannend" - Stimmen aus dem Rathaus

Von Annette Steininger
Hirschberg. Schon als die ersten Zwischenergebnisse über die Leinwand im Bürgersaal des Rathauses flimmern, unkt der Zweite Bürgermeister-Stellvertreter Werner Volk: "Da müssen wir wohl noch mal ran." Er sollte Recht behalten: Keinem der vier Kandidaten gelingt es, an diesem Sonntag im ersten Wahlgang die erforderliche absolute Mehrheit auf sich zu vereinen. Nun sind am 4. August erneut die 7958 Wahlberechtigten gefragt.
Der parteilose Ralf Gänshirt holt mit 45,05 Prozent zwar die meisten Stimmen, aber dicht gefolgt von Christian Würz (CDU) mit 40,26 Prozent. Beide wollen noch mal antreten, ebenso Tobias Wolk (parteilos). Der ebenfalls parteilose Kandidat Jens Flammann überlegt noch: "Ich muss eine Nacht darüber schlafen", sagt er. Er will vorher noch mit seinen Unterstützern reden.
Für den strahlenden Hauptamtsleiter Gänshirt ist klar, dass er wieder antritt: "Ich bin zufrieden. Das ist ein sehr gutes Ergebnis." Darauf lasse sich aufbauen, findet er. Nun gelte es, noch diejenigen zu überzeugen, die ihm bislang nicht ihr Vertrauen geschenkt hätten. Aus seiner Sicht zeigt das Ergebnis auch: "Die Hirschberg sind hin- und hergerissen."
Hintergrund
Wahl in Zahlen
> Wahlberechtigte: 7958
> Gültige Stimmen: 4275
> Ungültige Stimmen: 16
> Wahlbeteiligung: 53,9 Prozent
> Ergebnis der
Wahl in Zahlen
> Wahlberechtigte: 7958
> Gültige Stimmen: 4275
> Ungültige Stimmen: 16
> Wahlbeteiligung: 53,9 Prozent
> Ergebnis der Kandidaten:
Ralf Gänshirt: 45,1 Prozent
Christian Würz: 40,3 Prozent
Jens Flammann: 13,2 Prozent
Tobias Wolk: 0,9 Prozent
Sonstige: 0,6 Prozent
In der Tat sind es nur 205 Stimmen, die ihn vom Ersten Kriminalhauptkommissar Würz trennen. Auch der guckt zufrieden drein: "Fünf Prozent Unterschied sind für mich zu machen", ist er überzeugt. Wie Gänshirt will er nun in Ruhe das Ergebnis analysieren. Dass er in Leutershausen in den meisten Wahlbezirken um ein paar Prozentpunkte hinter Gänshirt gelegen hat, überrascht den Großsachsener nicht.
Auch interessant
Als sein Ergebnis im alten Ortskern von Großsachsen eingeblendet wird, applaudieren spontan ein paar Anhänger. Darauf angesprochen, ob er mit dem Ergebnis zufrieden ist, zuckt er vielsagend mit den Schultern und sagt: "Eine andere Konstellation wäre mir lieber gewesen." Jetzt will Würz noch einmal deutlich machen, was seine Ziele sind und worin er sich von anderen Kandidaten unterscheidet.
Derweil freut sich Objektpfleger Wolk, wenn seine Wahlplakate am Montag endlich ankommen. Immerhin kommen sie nun doch noch zum Einsatz. Angesichts seiner 0,94 Prozent bedauert er etwas, dass er nicht mehr Bürger von sich überzeugt hat.
Volkswirt Flamman dagegen ist "sehr zufrieden" mit seinem Ergebnis. Vor allem vor dem Hintergrund, dass die Hirschberger noch nicht so viel Zeit hatten, ihn kennen zu lernen. Er habe viel Zuspruch erhalten. Einige Kinder auf dem Sterzwinkel-Spielplatz hätten ihn schon als "Bürgermeister" bezeichnet.
Es bleibt abzuwarten, wie er sich entscheidet und wer sich nach dem 4. August tatsächlich Bürgermeister nennen darf. Und wie die Wahlbeteiligung ausfällt, die diesmal mit 53,92 Prozent nicht ganz so hoch wie sonst in Hirschberg ausgefallen ist.
Immerhin: "Respektvoll" und "ehrlich" seien die Kandidaten miteinander umgegangen, lautet das Lob des Ersten Bürgermeister-Stellvertreters, Karlheinz Treiber.
Das sagen Parteivorsitzende und Gemeinderäte zum Ausgang der Bürgermeisterwahl

Dass es bei der Bürgermeisterwahl zwischen den beiden Kandidaten Ralf Gänshirt und Christian Würz keinen großen Stimmenunterschied geben werde und es zu einem zweiten Wahlgang in zwei Wochen kommt, war von einigen Gemeinderäten und Parteimitgliedern bereits im Vorfeld vermutet worden. Trotzdem erwarteten sie mit Spannung das Wahlergebnis, war doch unklar, wie viele Stimmen auf den dritten der insgesamt vier Kandidaten, Jens Flammann, entfallen würden, und ob nicht doch ein Kandidat die absolute Mehrheit von 50 Prozent plus einer Stimme erringen kann.
Unmittelbar nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses durch Wahlleiter Fritz Bletzer sprach die RNZ mit Parteivorsitzenden und Gemeinderäten:
> Arndt Weidler, stellvertretender GLH-Vorsitzender: "Ich hatte gehofft, dass auf Ralf Gänshirt knapp über 50 Prozent der Stimmen entfallen, aber die schlechte Wahlbeteiligung spielt den Außenseiterkandidaten in die Hände. Die 45,1 Prozent stellen trotzdem eine gute Ausgangsposition für Gänshirt für den zweiten Wahlgang dar. Wir werden als GLH jedenfalls in den kommenden zwei Wochen deutlich machen, dass Gänshirt der Kandidat ist, der grüne Themen transportiert."
> Volker Barzyk, Vorsitzender der Freien Wähler: "Das Ergebnis von Jens Flammann hat mich schon überrascht. Ganz so viele Stimmen hatte ich bei ihm nicht gesehen, aber er hat zwei eloquente Auftritte im Vorfeld der Wahl hingelegt. Jetzt müssen wir in 14 Tagen noch einmal ran. Am Ende wird sich aber einer der etablierten Kandidaten durchsetzen."
> Ulrich Zeitel, stellvertretender CDU-Vorsitzender: "Ich hatte Jens Flammann nicht so stark gesehen und eher um die zehn Prozent der Stimmen für ihn erwartet. Mit dem Wahlergebnis für Christian Würz sind wir nicht unzufrieden, schließlich reden wird gerade einmal über 200 Stimmen Unterschied zwischen Würz und Ralf Gänshirt. Am Ende wird viel davon abhängen, ob Flammann zum zweiten Wahlgang antritt. Auf uns warten nun noch einmal 14 Tage harte Arbeit, aber ich denke, dass das Angebot, das Würz gemacht hat, bei den Wählern gut angekommen ist."
> Eva-Marie Pfefferle, SPD-Gemeinderätin und Fraktionsvorsitzende: "Wir freuen uns, dass Ralf Gänshirt so gut abgeschnitten hat. Er ist der Kandidat, der dafür sorgt, dass die Gemeinde im Bereich Soziales und Umwelt Fortschritte machen kann. Ich hätte Jens Flammann aber noch mehr Stimmen zugetraut, da viele Hirschberger Bürger im Vorfeld der Wahl zum Ausdruck brachten ihn wählen zu wollen. Gleichzeitig bedanke ich mich bei allen Kandidaten für den fairen Umgang miteinander und hoffe, das die Wahlbeteiligung in zwei Wochen mindestens genauso hoch ist wie heute, denn es ist der Bürgermeister für alle, der von den Hirschberger Bürgern gewählt wird."
> Tobias Rell, FDP-Gemeinderat: "Es war für uns fast klar, dass es ein Kopf an Kopf Rennen geben wird. Nun wird Jens Flammann das Zünglein an der Waage sein und es bleibt abzuwarten, ob er zum zweiten Wahlgang noch einmal antritt. Auf jeden Fall wird es sehr spannend."



