TTC-Damen aus Weinheim

Der Durchmarsch in Rekordzeit

Damen-Team des TTC 1946 Weinheim stieg in sechs Jahren sechsmal auf - Eintrag ins Goldene Buch der Stadt

14.06.2017 UPDATE: 16.06.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 8 Sekunden

Unter den Augen von OB Bernhard (2.v.l.) trugen sich Anastasia Bondareva und Julia Weimer, Trainer Andrej Bondarev und Vorstandsvorsitzender Christian Säger (v.l.) ins Goldene Buch ein. F.: Kreutzer

Von Günther Grosch

Weinheim. Von der Verbandsklasse Nord über die Verbandsliga in die Badenliga und von dort weiter aufwärts in die Oberliga, die Dritte Bundesliga und jetzt in die Zweite Bundesliga - und das in nur sechs aufeinanderfolgenden Spielzeiten. Meistertrainer Andrej Bondarev und Vorstandsvorsitzender Christian Säger können den "katapultmäßigen" Durchmarsch der Tischtennisdamen des TTC 1946 Weinheim selbst noch kaum fassen.

"Als das Damenteam in der Saison 2011/2012 gegründet wurde, waren die Ziele zwar hochgesteckt", so Säger am Dienstag beim Eintrag des Damenteams ins Goldene Buch der Stadt. Neben den Herren, die aktuell in der Dritten Bundesliga spielen, sollte auch ein Damenteam "auf Augenhöhe" mithalten können, lautete seinerzeit die Vorgabe. Aber: "Wir haben Geschichte geschrieben. Einen Aufstieg über sechs Klassen hinweg hat es in dieser Geschwindigkeit zuvor in Deutschland noch nie gegeben."

18 Spiele, 13 Siege und ein Unentschieden bei vier Niederlagen, mit einem Spielverhältnis von 92:52 und 27:9 Punkten stand am Ende dieser Saison als stolze Bilanz von Aneta Olendzka, Stine Christ, Anastasia Bondareva, Annika Fischer, Saskia Becker und Spielführerin Julia Weimer. Es ist zugleich der bisher größte Erfolg in der 71-jährigen Vereinsgeschichte des TTC.

Von einem neuerlichen Durchmarsch bis in die oberste Spielklasse in der kommenden Runde ist aber diesmal nicht die Rede. "Wenn wir vom Verletzungspech verschont bleiben, ist ein Mittelfeldplatz realistisch", sagt Trainer Andrej Bondarev. Dass aber durchaus mehr drin ist, dafür könnte Vorstandstochter Luisa Säger sorgen, die nach dreijähriger Abwesenheit in der kommenden Spielzeit wieder für den TTC 1946 aufschlägt.

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Auf Druck der Jugendtrainer aus dem Jugendnationalteam hatte sie zwischenzeitlich "höherklassiger" zum Einsatz kommen müssen. "Nach dem Aufstieg treffen sich die Wege von Luisa und dem TTC 1946 nun wieder", freut sich besonders ihr Vater Christian Säger.

Mit ihrer Freundin und Trainingspartnerin Jennie Wolf aus dem Jugend-Nationalteam kommt darüber hinaus vom TV Busenbach eine Spielerin mit Erstligaerfahrung nach Weinheim, "sodass künftig die beiden besten deutschen Mädchen hier an der Bergstraße spielen werden", sagte Säger. An die Seite von Aneta Olendzka stellt sich als weiterer Neuzugang Mallika Bhandarkar vom Nord-Drittligisten Torpedo Göttingen. Die 22-Jährige nennt als ihr großes Ziel die Qualifikation mit dem indischen Damennationalteam für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio.

Als "Backup" behält Julia Weimer, die in der Rückrunde mit einer 5:0 Bilanz entscheidenden Anteil am Aufstieg der TTC-Spielerinnen hatte, den Schläger in der Hinterhand. Vorrang hat bei ihr allerdings derzeit der acht Monate alte Sohn Moritz Emil.

In der kommenden Saison verstärkt Weimer die Badenliga-Mannschaft. Neben Saskia Becker wird wohl Anastasia Bondareva den TTC verlassen und zum Erstligisten TV Busenbach wechseln. Annika Fischer zieht es zurück in ihre thüringische Heimat.

OB Heiner Bernhard findet es "bedauerlich", dass durch den Fußball neben Tischtennis auch viele andere Sportarten "an den Rand gedrängt" werden. Weinheims Stadtoberhaupt sieht vor allem die Gefahr, dass die Struktur des Sports "noch monopolistischer" wird, was sich auch aus demografischen Gründen weiter verschlimmern werde. Vonseiten der Stadt gebe es allerdings keine Möglichkeiten, hier irgendwie regulierend einzugreifen, so Bernhard.

Hoffnung macht ihm auf der anderen Seite die in der Weststadt geplante Dreifeldsporthalle als "Qualitätssprung gerade für Randsportarten". Angesichts von fast 60 Sportvereinen mit circa 28.000 Vereinsmitgliedschaften bei rund 46.000 Einwohnern behalte Weinheim damit seinen Ruf als "Sportstadt".

Wie in der Vergangenheit erfolgreich praktiziert, werden das Damen- und das Herrenteam auch in der Saison 2017/2018 in der Sporthalle des Werner Heisenberg-Gymnasiums aufschlagen. Wobei die Aktiven darauf hoffen, dass sie dort durch noch mehr sportbegeisterte Weinheimer angefeuert werden.

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