Von Axel Sturm
Ladenburg. Im Mai vorigen Jahres erhielt der Inhaber des Schriesheimer Taronova-Projekts, Matthais G. Weigel, beim Spatenstich des Projektes "Güldene Rose" viel Lob von Bürgermeister Rainer Ziegler. "Ich bewundere Ihren Mut", sagte Ziegler. Er war froh, dass sich ein Investor gefunden hatte, der sich dem Sorgenkind am Marktplatz annehmen wollte. Fast 15 Monate später sieht das Gebäude völlig anders aus. Der Zeitplan für das Millionen-Projekt ist zwar "etwas hintendran", doch Weigel ist zuversichtlich, dass Ende des Jahres die ersten Bewohner in die Rose einziehen.
Das Projekt war und ist für den Investor eine große Herausforderung. Während der Bauphase ergaben sich immer neue Sichtweisen, so dass die Planungen mehrfach verändert wurden. Weil das Gebäude denkmalgeschützt ist, mussten diese Veränderungen stets mit den zuständigen Behörden abgesprochen werden. Das dauert und kostet nicht nur Nerven, sondern auch Geld. Die Zusammenarbeit mit der Stadt und der Denkmalbehörde sei aber gut, sagte Weigel. "Wer ein Projekt wie die Rose in die Hand nimmt, der muss immer mit Überraschungen rechnen."
Der Verkauf der Immobilien hingegen läuft ganz nach Plan. Alle sechs Wohnungen in der Rose sind verkauft. Das "Stadthaus" im Innenhof, dessen Grundmauern aus dem 12. Jahrhundert stammen, ist ebenfalls verkauft. Auch für eine der beiden Doppelhaushälften, die in Kürze gebaut werden, hat sich eine Familie gefunden. Der Vertrag für die andere Haushälfte liegt unterschriftsreif vor.
Sorgenkind ist mittlerweile die Gaststätte im Erdgeschoss. Dafür hat sich noch nicht der passende Partner gefunden. "Mich hat noch kein Konzept überzeugt, daher lasse ich den Ausbau der Gaststätte erst einmal ruhen", sagte Weigel bei einem Vororttermin.
Mehrere potenzielle Wirte haben sich das Objekt bereits angeschaut. Weigel hat aber genaue Vorstellungen: Sein Wunsch sei es, ein nettes Lokal am Marktplatz zu etablieren. "Notfalls kann im Erdgeschoss auch eine Zahnarztpraxis einziehen oder es können Büroflächen entstehen." Es müsse aber "hundertprozentig passen". Die Bedingungen für ein Lokal seien ideal. Die beiden Kellergewölbe könnten neben den Gasträumen im Erdgeschoss gastronomisch genutzt werden. Erst kürzlich wurde ein 400 Jahre alter Treppenabgang entdeckt, der freigelegt wurde. Auch die Bewirtung im Außenbereich in der Rheingaustraße und auf dem Marktplatz sei interessant.
Der Investor musste einmal tief Luft holen, als er auf die Kosten zu sprechen kam. Sein Plan war es, in Ladenburg rund fünf Millionen Euro zu investieren. Dabei bleibt es aber wohl nicht. Als Beispiel nannte er die Entsorgungskosten für den Bauschutt. Hier rechnett er mit Kosten in Höhe von 40.000 Euro, tatsächlich beläuft sich die Summe auf 120.000 Euro.
Sehr teuer sind auch die Restaurierungskosten der Fensterläden. Alleine das Abflammen der Läden habe jeweils 200 Euro gekostet, das Gebäude hat 58 Fensterläden. Die Restaurierung, die eine Expertin aus Frankreich verantwortet hatte, habe 75.000 Euro gekostet. Neue Modelle hätte es schon für 25.000 Euro gegeben. Die Renovierung des Dachstuhls wiederum war für die Zimmererfirma eine große Herausforderung. "Nur erfahrene Handwerksfirmen waren für das Projekt zu gebrauchen", sagte Weigel, der die beteiligten Unternehmen sehr lobte. Mehr als einmal wurden bereits umgesetzte Ideen wieder verworfen. Durch eine Versetzung des Aufzugs war es zum Beispiel möglich, in der Dachgeschosswohnung noch eine Dachterrasse zu integrieren. Dort ist der Spezialestrich zum Teil 40 Zentimeter stark, um die Unebenheiten auszugleichen.
Die sechs Wohnungen im Rosen-Gebäude, die über das Rosengässchen erreichbar sind, haben fraglos Klasse. Die Einteilung der Luxus-Appartements ist stimmig der Blick auf den Marktplatz, in den Jesuitenhof oder auf die Bergstraße traumhaft. Dafür mussten die Käufer aber tief in die Tasche greifen.
Weigel hofft, dass er finanziell mit einem blauen Auge aus der Geschichte herauskommen wird. "Mal verdient man mit einer Altbausanierung gut Geld, mal summieren sich die Kosten und man legt drauf", sagte er.
Bereut hat der Schriesheimer Geschäftsmann sein Engagement in Ladenburg aber nicht. "Was gibt es Spannenderes, als solch ein Gebäude bewohnbar zu machen?"