Hier können sich die Kinder so richtig austoben: Zum Außengelände der Kita gehören ein großer Spiel- und Kletterplatz sowie zwei Matsch- und Sandplätze. Foto: Pilz
Edingen-Neckarhausen. (nip) Angesichts des Sicherheitsstandards in der neuen Kindertagesstätte "Martin Luther", die ab morgen ihre Rückkehrer aus der Containeranlage an der Schule erwartet, fragt man sich, wie man die eigene Kindergartenzeit überlebt hat. Allein fünf unterschiedliche Waschbecken sind in der Küche untergebracht. "Auf das Sechste haben wir vorläufig verzichtet", kommentiert Bauamtsmitarbeiter Raimund Hartmann trocken.
In dem riesigen Kombidämpfer, der allein 8000 Euro gekostet hat, wird ab September das Essen für die insgesamt fünf Kindergarten- und drei Krippengruppen zubereitet. Nebenan nimmt ein Kühlschrank von jedem Essen sogenannte "Rückstellproben" auf, damit die Speisen im Zweifel im Nachhinein überprüft werden können.
Ein Gruppenraum umfasst 45 Quadratmeter
Vier Kindergartengruppen sind ab morgen im oberen Stockwert der neuen Einrichtung untergebracht, zwei Krippengruppen unten. Die übrigen Gruppen ziehen in den benachbarten Pavillon und werden dort mit Essen versorgt. "Wir sind ein Kindergarten", betont Einrichtungsleiterin Rebecca Hauk. Die Debatten und Planungen aller Beteiligter, wer nach Fertigstellung des vom Büro Hort + Hensel aus Kaiserslautern errichteten Gebäudes einzieht und wer in den Pavillon geht, waren lang, letztlich aber erfolgreich. "Auch die stärksten Kritiker sind jetzt zufrieden", sagte Hartmann.
"Zeitlich und auch finanziell liegen wir im Plan", erklärte Bürgermeister Simon Michler bei der Vorab-Begehung der Kita. Gemäß den gesetzlichen Vorgaben ist sie großzügig geschnitten: Ein Gruppenraum umfasst 45 Quadratmeter, jeder mit zweitem Fluchtweg, dazu kommen Intensivräume, wo sich kleinere Gruppen beschäftigen können, vier verschiedene Küchen auch fürs Personal nebst Kinderküche, Sanitärräumen, ein Mehrzweckraum oder unten das große, räumlich teilbare Foyer mit dem Essraum.
Das Außengelände ist im Werden: Vorne liegt der große Spiel- und Kletterplatz, zwei Matsch- und Sandplätze, überdacht mit farbigen Sonnensegeln, entstehen Richtung katholischer Kirche.
Bunte Klappläden sind im Obergeschoss angebracht, unten sind es Markisen, damit das Haus auf dieser Seite bei starker Sonneneinstrahlung verschattet werden kann.
120 Kinder besuchen derzeit den Kindergarten, erlaubt wären 142. Nach den Ferien wird sukzessive wieder aufgestockt, und die Kita sucht noch weitere Erzieher/innen. "Es gibt noch Kapazitäten bei den Plätzen, die bis zum Ende des Betreuungsjahres 2018 aber auch gebraucht werden", sagt Hauptamtsleiterin Elke Hugo. Bis Ende Oktober will die Kommune ihre Platzzahl im Kindergartenbereich auf 559 gesteigert haben. Ende 2017 ist wird es in der Gemeinde 537 Kindergartenplätze für 433 Kinder in der Altersgruppe Drei- bis Sechsjährige geben. Eine Überversorgung gebe es nicht, die Kommune geht von einer Nutzungsquote von 95 Prozent aus. So haben zum Beispiel zum Stichtag Eltern von Flüchtlingskindern noch keinen Bedarf angemeldet. Weitere 140 Personen muss Edingen-Neckarhausen noch in diesem Jahr in der Anschlussunterbringung aufnehmen.
In diesem Zusammenhang versteht Bürgermeister Simon Michler nicht, weshalb das Landratsamt an der geplanten Sozial- und Flüchtlingsunterkunft am Sport- und Freizeitzentrum überdachte Fahrradständer fordert, während es an der Kita lediglich normale Radständer gibt. "Das Schreiben kam gerade rein, da müssen wir noch mal nachfassen", erklärte er.