Rätsel des Alltags

Von Spucke und Schnorcheln

Warum ist der Schnorchel so kurz? Warum spuckt man in die Taucherbrille?

01.09.2024 UPDATE: 01.09.2024 04:00 Uhr 1 Minute, 41 Sekunden
Foto: dpa​

Von Christian Sartorius

Warum ist der Schnorchel so kurz?

Wer hat sich beim Schnorcheln nicht schon darüber geärgert, dass der Schnorchel nur so kurz ist? Bei guten 30 Zentimetern ist ja schon Schluss. Aber das hat seinen Grund. Wenn der Schnorchel nämlich zu lang ist, dann atmet man genau die Luft wieder ein, die man zuvor ausgeatmet hat.

Die ausgeatmete Luftmenge ist dann einfach viel zu gering, um den Schnorchel einmal kräftig durchzupusten, damit wieder frische Luft von oben nachströmen kann. Ja es gibt sogar ein noch sehr viel größeres Problem, das jeder ausgebildete Taucher kennt: der Wasserdruck, der mit zunehmender Tiefe immer stärker auf den gesamten Organismus einwirkt.

Ist die Lunge nämlich über einen Schnorchel mit der Außenluft verbunden, dann nimmt die Lunge den Luftdruck wahr, während der Körper den Wasserdruck spürt. Durch den großen Druckunterschied kann es nun schon in einer Wassertiefe von nur 60 Zentimetern dazu kommen, dass Blut und Gewebeflüssigkeit in die Lunge einströmen und so ein lebensbedrohliches Lungenödem verursachen. Wer also in größere Wassertiefen vordringen möchte, sollte lieber zum Presslufttauchgerät greifen, mit dem sich die Druckunterschiede recht komfortabel in den Griff bekommen lassen – oder einfach nur mal die Luft anhalten.

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Warum spuckt man in die Taucherbrille?

Wenn Taucher in ihre Taucherbrille spucken, bevor sie abtauchen, dann ist das zwar nicht so schön anzuschauen, es hilft aber tatsächlich, das Beschlagen der Brille zu verhindern. Das kommt so: In der Taucherbrille ist auch immer eine gewisse Menge Luft vorhanden. Diese Luft ist in der Regel wärmer als das Wasser, in das es abzutauchen gilt, entweder, weil die Lufttemperatur am Strand beim Aufsetzen der Brille relativ hoch war oder aber auch, weil die Körperwärme des Kopfes die Luft in der Brille erwärmt.

So oder so: Unter Wasser hat das Brillenglas Kontakt mit dem kalten Nass und kühlt so selber ab. Die Luftschicht unmittelbar über dem kalten Glas kühlt dabei gleich mit aus. Weil kalte Luft aber nun einmal nicht so viel Wasserdampf aufnehmen kann, wie warme Luft, gibt diese feine kühle Luftschicht direkt über dem Glas ihren Wasserdampf wieder ab. Er kondensiert auf dem kalten Brillenglas in vielen kleinen Tröpfchen, die Brille beschlägt.

Wird das Brillenglas nun aber zuvor mit Speichel eingerieben, passiert Folgendes: Die Glykoproteine im Speichel verringern die Oberflächenspannung des Wassers, das sich nun nicht mehr in kleinen Tröpfchen am Glas abschlagen kann, sondern vielmehr als einheitlicher Wasserfilm nach unten hin abläuft. Das funktioniert sogar dann, wenn man die Spucke nach der Behandlung des Brillenglases anschließend kurz mit Wasser ausspült. Die Proteine selbst sind nämlich nicht wasserlöslich und können sich ganz gut am Brillenglas festhalten.