Neues auf dem Radmarkt
Der Radmarkt ist in den vergangenen Jahren enorm gewachsen. Wir geben einen kleinen Überblick über Trends und Neuheiten 2021.

Von Alexander R. Wenisch
Gravel-Trend hält an
Das Gravel-Bike war schon im vergangenen Jahr total angesagt und bleibt die Radgattung auch der Saison 2021. Gravels sind Hybriden: Halb Rennrad, halb Moutainbike (MTB). Ideal also für Biker, die es auch mal abseits asphaltierter Strecken auf Feld- und Schotterwege (die deutsche Übersetzung für "gravel") zieht.
Ein mustergültiger Vertreter dieser Gattung ist das Modell "Prestige" (1799 Euro) von Stevens (große Foto oben). Es ist dank Ösen für Schutzbleche und Gepäckträger für Einsätze im Alltag als auch abseits der Straße bestens gerüstet.
Grundsätzlich lässt sich sagen: Den Trend Gravelbike möglich gemacht hat vor allem die Entwicklung neuer breiter Bereifung, die gleichsam leicht rollt, wie sie Traktion bietet und robust ist. Ein gutes Beispiel dafür ist der leichte Gravel-Reifen mit Pannenschutz "Venture TCS" von WTB (62,95 Euro, z. B. via Sport Import). Dass die Grenzen zwischen breiten Rennradreifen und schnellem und schmalem Gravel-Pneu fließend sind, zeigen wiederum die breiten Ausführungen (25 bis 32 Millimeter) des Tubeless-Rennrad-Reifen "Pro One TLE" (69,90 Euro, Schwalbe).

Ins Gelände mit E-Hilfe
E-MTBs sind neben Gravel-Bikes der Radtrend 2021 für Freizeit und Erholung – der auch in diesem Jahr zu einem großen Teil "Urlaub vor der Haustür" lauten dürfte. Für den ist man mit dem weltbesten Verkehrsmittel und Sportgerät perfekt gerüstet, egal ob man ein paar freie Tage in den Alpen, an der Alster, am Edersee oder im Elbsandsteingebirge verbringt.
Reichlich Power am Berg und Fahrspaß verspricht Hersteller Flyer mit dem neuen Enduro-E-MTB "Uproc 6" (ab 7099 Euro). Überarbeitet präsentiert sich das E-Fully "AllMtn 7" von Haibike (6199 Euro) und bietet Anfängern und Fortgeschrittenen ein ideales Handling dank überarbeiteter Geometrie und eine hohe Reichweite für lange Ausfahrten. Für besonders viel Sitzkomfort sorgt nach Angaben der Herstellerfirma Ghost das "Superfit" genannte Geometriekonzept. Ihr MTB "Riot Trail Full Party" (3499 Euro) kombiniert diese mit einer ausgefeilten Vollfederung.
Spezialisierung vollzieht sich in allen Details und Bauteilen des E-Bikes. Auffällig ist dies etwa bei der Bereifung. Ein Reifen speziell für die sogenannten SUV-Bikes, die grob gesprochen als Fahrrad einlösen, was der SUV als Auto verspricht, ist der neue "Johnny Watts" von Schwalbe (ab 39,90 Euro, verfügbar). Die Entwicklungsarbeit bei Reifen fließt nicht nur in Design und Funktion, sondern zielt auch Richtung Produktion: So besteht der als "unplattbar" beworbene "Marathon E-Plus" ebenfalls von Schwalbe (44,90 Euro, verfügbar) unter anderem aus fair gehandeltem Kautschuk.

Packesel für jede Gelegenheit
Keine Radfahrt ohne Gepäck: Ob Werkzeug, Wechselbekleidung, Picknick, Arbeitsmaterial, Schulsachen, Einkäufe, Waschmaschine oder üppiges Urlaubsgepäck; irgendwas muss immer verstaut werden. Nicht zu vergessen: der Nachwuchs, der mit dem Lastenrad, inklusive Täschchen, Matschanzügen und Teddybären in die Kita, zu Großeltern oder zum Spiel-Date geradelt werden kann – minus Parkplatzsorgen und Stau-Stress.
Das erklärt, warum Lastenräder wie das neu überarbeitete E-Lastrad "Packster 70" von Riese & Müller (ab 5699 Euro) 2021 im Trend sind. Sie bieten ein angenehmes, sicheres Fahrgefühl dank tiefem Schwerpunkt – und schon der Name verrät: Es ist massig Platz.
Das bedeutet nicht, dass Fahrradanhänger aus der Mode gekommen sind. Im Gegenteil, sie erlauben es, aus quasi jedem Fahrrad durch Ankuppeln einen Lastenesel zu machen. Zeitgemäßes Design und Funktionalität inklusive, wie der "Cargo Tuure" von Croozer (520 Euro) beweist. Übrigens gibt es für die Kombination mit kompakten Stadt- und Falträdern nun eine spezielle kurze Deichsel für 16- bis 20-Zoll-Räder (60 Euro), so bleibt das Gespann wendig.
Unter Enthusiasten beliebt ist das Umbau-Set "Free Radical Leap Kit" von Xtracycle (754,90 Euro, über Voss Spezialrad). Statt des Hinterrades in ein normales Fahrrad eingespannt, macht er es im Handumdrehen zu einem Lastenfahrrad.
Besondere E-Bikes
Das E-Bike ist so beliebt wie nie. Vorbei sind dabei die Zeiten, in denen an ein herkömmliches Fahrrad schlicht ein Antrieb montiert wurde. Die E-Bikes sind längst eigenständige Entwicklungen. Bisweilen reichen sie weit in die Vergangenheit zurück.
Mit dem "Rush/CTY Step-Thru" (4599 Euro) bringt Motorrad-Kulthersteller Harley-Davidson in Kooperation mit Anbieter Serial1 eines von mehreren E-Bikes auf den Markt. Die verbauten Komponenten des Rades sind erwartungsgemäß hochwertig: wartungsarmer und leiser Gates-Zahnriemen statt Kette und Brose steuert den besonders harmonischen S-Mag-Mittelmotor bei.
Vor zehn Jahren hat Haibike sein erstes E-MTB auf den Markt gebracht. Zum Jubiläum bringen die Schweinfurter mit dem "AllMtn SE" eine Sonderedition ihres AllMtn-Modells heraus (10.000 Euro), das mit leistungsstarkem Yamaha PW-X2-Antrieb, leichtem Carbonrahmen und optimalem Handling dank verbesserter Geometrie glänzt.
Räder wie das bequeme E-Tourenrad "Trekking 4 Lowstep" von Haibike (2499 Euro), das vollgefederte City-E-Bike "Homage GT Vario" von Riese & Müller (6099 Euro) oder das formschöne City-E-Bike "Sinus R380 auto" (4599 Euro, Winora) dokumentieren, wie vielfältig in Ausgestaltung, Preis und Konzeption das Angebot für Alltagsradler im Fahrradjahr 2021 ist und wie universell moderne E-Bikes sein können.

Und das richtige Zubehör
Zunehmend auf "Auto-Niveau" ist die Beleuchtung moderner E-Bikes: Der Fernlicht-Scheinwerfer "IQ-XL" von Busch & Müller (299 Euro) strahlt mit satten 250 Lux und bietet auch sensorgesteuertes Tagfahrlicht.
Ein Klassiker, der auf Tour niemals fehlen sollte, ist eine Rückleuchte: Die Multifunktionsleuchte "Plus" von Knog (19,99 Euro, via Cosmic Sports) ist StVZO-konform und lässt sich per Clip oder Magnethalterung an Sattelstütze, Kleidung, Rucksäcken oder Walkingstöcken befestigen.
Ähnlich einfach und günstig nachrüsten lassen sich die reflektierenden Aufkleber des "Reflective Battery Kit" von Fahrer Berlin (18,95 Euro). Sie passen exakt auf die Bosch-Rahmen-Akkus und bieten zusätzliche Sicherheit. Aus dem gleichen Hause stammt auch der Spritzschutz "Latz E-Plus" (12,90 Euro) aus Lkw-Plane. Er ist extra breit, stabil genug für hohe Geschwindigkeiten und schützt den Tretlagerbereich sowie die Schuhe vor Spritzwasser und Dreck.
Lauter und stabiler geht die beliebte und überarbeitete Design-Klingel "Oi Classic" von Knog (19,99 Euro, via Cosmic Sport) in die Saison 2021. Sie sorgt mit 85 Dezibel für Aufmerksamkeit und lässt sich damit auch auf E-Bikes vorzüglich klingeln.
Für E-Bike-Fahrer wurde das atmungsaktive Shirt "Qimsa Wind T-Shirt" von Vaude (85 Euro) ersonnen. Es hält den Oberkörper dank winddichter Frontpartie auch bei schneller (Ab-)Fahrt warm.
Für bequemes Pumpen in der heimischen Garage oder Werkstatt empfiehlt sich eine Fußluftpumpe: Die "Airstep Digi" (79,99 Euro) von SKS Germany wurde überarbeitet und zeigt den exakten Luftdruck auf einem kontraststarken LED-Display an.
Info: Alle Preise und Verfügbarkeit laut "Pressedienst Fahrrad", Stand 19. Mai



