Inliner gegen Auto (plus Video)
Ab auf die Rollen

Die Inlinerin
Von Katharina Eppert (Reise)
Mit acht Rollen, flinken Füßen und einem windschnittigen Fahrstil müsste ich einen gemütlichen Autofahrer im Heidelberger Berufsverkehr doch abhängen können. Eigentlich. Wären da nicht dutzende Stolperfallen und Fußgängerampeln, die meine Inlineskates immer wieder ausbremsen und mich aus der erhofften (Sieger-)Rolle fallen lassen.
Schon beim Start am Hauptbahnhof sehe ich rot, muss an der Fußgängerampel warten, während Frederick an mir vorbeirauscht. Ich hoffe, dass ich ihn an der nächsten (für ihn) roten Ampel einhole und überlege, wie doch gleich sein Auto aussah, welche Farbe, welches Nummernschild. Auf der Geraden (ein Radweg) spüre ich dann endlich Fahrtwind, der meine Schweißperlen trocknet - ist ja schließlich anstrengend das Ganze - und vergesse meinen vierrädrigen Konkurrenten. Doch bei der nächsten Bahnschiene stolpere ich zurück in den Wettbewerb. Jetzt heißt es: Bremsen oder Freiflug. Ich entscheide mich dafür, zu stoppen - und komme so nicht als Gewinnerin, dafür aber blessurenfrei, ins Ziel.
Der Autofahrer
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Von Frederick Mersi (Bergstraße)
Vom Hauptbahnhof durchs Neuenheimer Feld zur Tiefburg, eigentlich kein Spaß als Autofahrer, vor allem während der Stoßzeiten. Die "grüne Welle" ist hier eher Mythos als Realität, die Ampeln sind dafür umso zahlreicher vorhanden. Schon auf dem Weg über den Parkplatz am Bahnhof verliere ich Zeit, dann noch als Linksabbieger auf die Berliner Straße - ein undankbares Los. Doch dann überrascht mich eine grüne Ampel nach der nächsten, für Heidelberger Autofahrer selten gewordene Glücksgefühle machen sich breit. Ein Sieg im Rennen zur Tiefburg ist so auch ohne Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung möglich, selbst in einem Kleinwagen, der alles andere als ein PS-Bolide ist.
Es geht immer geradeaus, keine Verzögerungen durch Straßenbahnen oder Radfahrer. Erst am Hans-Thoma-Platz wird es noch mal eng, doch mein Vorsprung ist zu groß: Nach einer Ehrenrunde um die Tiefburg parke ich entspannt vor der Ruine im Herzen Handschuhsheims ein.
■ Fortbewegung: Inliner gegen Auto
■ Strecke: Von Hauptbahnhof Heidelberg zur Tiefburg in Heidelberg-Handschuhsheim (2,4 Kilometer)
■ Zeiten: 8:50 Minuten (Auto), 12:41 Minuten (Inliner)
■ Sieger: Auto
■ Spielstand: 2:2