Heidelberger "Haus Cajeth" zeigt Johannes Waldbrunner, Matthias Maaß und Guido Roveda
Die Ausstellung zeigt ab Freitag bis zum 23. Juni kraftvolle und eigensinnige Kunstwerke der drei zeitgenössischen Künstler.

Die farbenfrohen Bilder von Johannes Waldbrunner erzählen Geschichten, so auch "die Blaue-Augen-Schlange". Foto: Hentschel
Von Ingeborg Salomon
Heidelberg. Größer könnten die Gegensätze kaum sein zwischen den drei Künstlern, die das Museum Haus Cajeth ab Freitag in einer Ausstellung zusammenbringt. "Zu dritt im Wirbel der Zeit" heißt der sehr zutreffende Titel, der schon zeigt, dass es hier um drei Menschen geht, die das Schicksal ziemlich durcheinandergewirbelt hat. Das spürt der Betrachter auch in ihren kraftvollen und recht eigensinnigen Kunstwerken.
Da sind zum einen die großformatigen, farbenfreudigen Bilder von Johannes Waldbrunner, auf denen sich Tiere, Pflanzen und Fabelwesen begegnen. Auch die Bilder von Matthias Maaß, der in der Heidelberger Kunstszene bekannt und beliebt ist, arbeitet mit Farbe, doch sind seine ausdrucksstarken Porträts ziemlich zurückgenommen. "Meine Malerei kommt aus der Dunkelkammer des Kopfes", hat Maaß einmal gesagt. Wer sich auf seine Bildwelt einlasse, begebe sich auf eine nie endende Entdeckungsreise in ein fernes, fremdes Land, so der Künstler.
Matthias Maaß ist nach dem Abitur 1977 durch Europa gereist, in den 1980er Jahren begann er, professionell zu malen. 1985 wurde er mit dem Ersten Preis der Künstlergruppe 79 ausgezeichnet, 2007 war er in einem Film über die Sammlung Prinzhorn dabei, in der zur Zeit ein Großformat von ihm hängt. Mit leichten Strichen zeichnet Maaß ausdrucksstarke Porträts in Tusche und Aquarell. Seine Bilder spiegeln seine Gefühle, und der Betrachter wird intensiv angesprochen.
Der Dritte im "Wirbel der Zeit" ist Guido Roveda. Seine Bilder sind schon deshalb unverkennbar, weil der Italiener mit einem - meist schwarzen - Edding gezeichnet hat - und zwar als Motiv ausnahmslos sich selbst. Nicht als Porträt, sondern so, wie der von vielen Ängsten beherrschte Maler gerne gewesen wäre: kraftvoll und muskelbepackt. Als Attribut männlicher Stärke sind die Bizepse so übertrieben, dass sie sich wie Flügel öffnen. Unsterblich wie Supermann, das wäre der Maler gerne.
Roveda hat alle seine Bilder in großen Buchstaben signiert. Dass sie jetzt in Heidelberg zu sehen sind, hat eine ganz besondere Vorgeschichte. Im Sommer 2017 reiste Barbara Schulz mit zwei Kollegen nach Italien und besuchte im Apennin Bianca Tosatti, die das erste Museum für Arte Irregolare in Italien gegründet hatte - ein Pendant zum Heidelberger Haus Cajeth. Die Kunsthistorikerin überließ Barbara Schulz 44 Blätter von Roveda, um sie in Heidelberg zu zeigen. Kurz darauf brachte Bianca Tosatti alle ihre Bilder in eine Stiftung ein, die der Sammlung einen musealen Rahmen geben wird.
Bei der Vernissage am Freitag wird Johannes Waldbrunner selbst über sein Leben und sein Werk sprechen und die Besucher musikalisch mit seiner Blockflöte unterhalten. Der 1960 geborene Künstler ist der ältere Sohn des 2013 verstorbenen Egon Hassbecker, der das Museum Haus Cajeth 1982 gegründet hat. Schon als Kind erzählte Johannes Waldbrunner skurrile Geschichten, Mitte der 1970er Jahre erwachte sein Interesse für Malerei. Der Künstler malte auf dem Boden liegend und bedeckte die Zeichenkartons rundum mit farbenfrohen Motiven. Oben und unten sind deshalb schwer zu erkennen. Entstanden sind so intensive Wirbel von magischer Kraft, die den Betrachter in das Bild hineinziehen.
Info: Vernissage ist am Freitag, 6. April, um 19 Uhr im Museums Haus Cajeth, Haspelgasse 12; zu sehen ist die Ausstellung bis 23. Juni, montags bis samstags von 11 bis 17 Uhr.



