Neues Flux-Festival "Lokale Tanzszene in Bewegung"
Die Kooperation zwischen dem Heidelberger Theater und der freien Tanzszene findet vom 24. bis 30. Januar 2022 statt.

Von Marion Gottlob
Heidelberg. Gibt es einen Unterschied zwischen dem Tanz-Ensemble des Theaters Heidelberg und den Tänzern der freien Szene? Gibt es etwa eine geheime Subkultur des Tanzes, aus der Tänzer der etablierten Theater Inspirationen beziehen? Holger Schultze, Intendant des Heidelberger Theaters, streitet das heftig ab: "Subkultur – das ist Bockmist." Er lässt den Worten Taten folgen. Vom 24. bis 30. Januar 2022 lädt das Theater in Kooperation mit dem neuen, gemeinnützigen Verein Flux zum Tanz-Festival unter dem Motto "Lokale Tanzszene in Bewegung" ein. Das Theater stellt den Künstlern von Flux eine Woche lang die Infrastruktur und die Bühne des Zwinger1 zur Verfügung. Dazu betont Schultze: "Gerade in der Corona-Zeit ist es wichtig, dass Tanz wieder sichtbar werden kann."
Der Verein Flux mit 15 professionellen Tanzschaffenden aus Heidelberg und der Rhein-Neckar-Region entstand 2020. Sarah Herr sagt: "Wir präsentieren nicht die ganze freie Szene des Tanzes. Trotzdem haben wir mit dem Verein nun eine eigene Stimme." Das Programm des Festivals zeichnet sich durch Frische und Vielfalt aus. Ergänzt wird das Programm durch Nachgespräche und Workshops für Tango und Kindertanz. Das Festival startet am Montag, 24. Januar, mit "Show Business" von Catherine Guerin. Sie tanzte unter anderem für Liz Kings Heidelberger Kompanie und arbeitete mit Johann Kresnik zusammen. Die Idee zu ihrem ersten Teil "Home-Office" entstand in der Corona-Zeit aus den Bewegungen am Schreibtisch. Der zweite Teil S.O.S. handelt vom Storytelling. Lorenzo Ponteprimo zeigt mit seiner Frau Cecilia am 25. Januar die Choreografie "Generation DITTO" mit fantastischen Kreaturen in futuristischen Räumen. Ponteprimo kam über den Hiphop zum Tanz und blieb nach einem Engagement bei Nanine Linning in der Stadt.
Edan Gorlicki zeigt mit "Impact", wie der Mensch auf eine Katastrophe körperlich reagieren könnte (26. Januar). Der Künstler wurde unter anderem mit dem Stuttgarter Theaterpreis 2017 für die beste unabhängige Produktion in Baden-Württemberg prämiert. Mit "Annäherungen" zeigen Julie Pécard (sie war unter anderem Tänzerin im Kevin O´Day Ballett am Nationaltheater Mannheim und choreographierte das mit dem Deutschen Theaterpreis "Der Faust" ausgezeichnete Stück "Tanz Trommel"), Amelia Eisen (sie arbeitete schon mit Choreografen in Kalifornien und Deutschland zusammen) und Renan Martins (sein Stück "Let Me Die in My Footsteps" wurde von Aerowaves zu einem der Top-Werke des Jahres 2016 gewählt) drei unabhängige Choreografien.
Der 28. Januar beginnt mit einem Tango-Workshop mit Christina Liakopoyloy, Leiterin des Nostos Tanztheaters und Lehrbeauftragte an Hochschulen in Heidelberg, München und Athen. Am Abend folgt ihre Choreografie "War Games" mit den Teilen "Cold Tears", "Manusz" und "Little Sorrows", die sich mit Körpern als "lebende Waffen" beschäftigen. Neben Liakopoyloy wird auch Choreograf David Kwiek mitwirken.
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Fünf Choreografen zeigen am 29. Januar ein Kaleidoskop der freien Tanzszene: Kirill Berezovski, Veronika Kornová-Carizarron, Miriam Markl, Cecilia Ponteprimo und Crystal Schüttler. Der letzte Festival-Tag am 30. Januar ist den Kindern gewidmet. Sarah Herr ist Tänzerin, Choreografin, Tanz- und Zirkuspädagogin und Kulturvermittlerin. In ihrem Stück "Looping Loop" erforschen drei Tänzerinnen den Alltag und treffen auf kleine Pulli-Monster und lebendige Zahnbürsten. Das Tanz-Abenteuer ist für Zuschauer ab fünf Jahren. Danach folgt ein Tanz-Workshop für Kinder und Eltern.
Zum Abschluss gibt es einen Abend mit Jonas Frey, der in der Heidelberger Hip Hop Szene aufgewachsen ist und unter anderem am Jungen Nationaltheater Mannheim gastierte. In "One of Us & Signature Snippets" spielt der Tänzer und Choreograf mit den Erwartungen seiner Zuschauer an urbanen Tanz.
Iván Pérez, Leiter des Dance Theatre Heidelberg, betonte: "Die Tanzszene in der Rhein-Neckar-Region ist so vielfältig und facettenreich. Wir freuen uns, den Verein Flux eine Woche zu Gast im Zwinger begrüßen zu dürfen." Intendant Schultze: "Die Heidelberger lieben Festivals. Da nur 50 Prozent der Plätze zur Verfügung stehen, empfehle ich, die Karten rechtzeitig zu bestellen." Das Festival wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen der Initiative "Neustart Kultur".
Info: Karten ab 1. Dezember unter www.theaterheidelberg.de