An Beethoven kommt keiner vorbei
"Ideale" sind das Motto der Schwetzinger Festspiele im Mai 2020 – Vorverkauf hat begonnen

Von Matthias Roth
Schwetzingen. "Ideale" sind das Motto der Schwetzinger Festspiele 2020, die den kompletten Mai über im Rokokotheater, in den Zirkelsälen, der Orangerie, aber auch im Schlosspark sowie in der Speyerer Dreifaltigkeitskirche stattfinden. Die Künstlerische Leiterin Heike Hoffmann und der Vorsitzende des Kuratoriums, Michael Sieber, stellten das Programm vor, und der Vorverkauf hat bereits begonnen.
Der Eröffnungspremiere ist ein musikalischer "Prolog" in der Stiftskirche Sunnisheim am 25. April vorangestellt, aber die Festspiele werden mit einem
Beethoven-Projekt im Rokokotheater am 1. Mai eröffnet. Nico and the Navigators sowie das Kuss Quartett entwickeln bis dahin ein Programm um Beethovens Spätwerk – Musik, Tanz und Performance ergeben, so Heike Hoffmann, ein "sinnliches Musik-Theater mit höchstem musikalischem Anspruch." Eine Wiederholung findet am 3. Mai statt.
Als weiteres Musiktheater wird in halbszenischer Einrichtung "L’Isola d’Alcina" (1712) von Giuseppe Gazzaniga mit dem Ensemble "L’Arte del Mondo" unter Werner Ehrhardt zu hören sein (23. und 24. Mai). Konzertant macht man Bekanntschaft mit Ferdinando Paërs Oper "Leonora, ossia L’amore conjugale" (1794), die Beethovens "Fidelio" vorwegnimmt und in Zusammenarbeit mit den Innsbrucker Festwochen am 16. Mai in Schwetzingen zu hören ist.
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Beethoven zieht sich im Jubiläumsjahr durch die Festspiele, ist aber nicht der einzige Jubilar, der das Programm in seinen Facetten prägt. Auch
Friedrich Hölderlin ist als Textgeber vertreten, in einem Liederabend von Bariton Holger Falk (6. Mai) und einem Werk von Mike Svoboda nach Hölderlins frühem Monumentalgedicht "Die Bücher der Zeiten" (5. Mai). Das SWR-Vokalensemble unter Yuval Weinberg bringt ebenfalls Musik nach Hölderlin, eine Uraufführung von Heinz Holliger (22.Mai in Speyer). Die Schola Heidelberg und das SWR-Experimentalstudio sind ebenfalls mit Musik nach Texten von Friedrich Hölderlin vertreten (28. Mai). Luigi Nonos Streichquartett nach Hölderlins "An Diotima" ist in einer der Matineen zu hören (3. Mai).
An Beethoven allerdings kommt in diesem Festivalprogramm kaum einer vorbei. Neben den Streichquartettmatineen und den Klavierabenden widmen sich ihm auch größere thematische Komplexe:
"Beethovens Sinfonien und ihre Vorbilder" lässt seine Werke an vier Abenden im historischen Kontext erklingen (die Akademie für Alte Musik Berlin musiziert unter Konzertmeister Bernhard Fink), und Pianist Tom Beghin stellt in zwei Gesprächskonzerten Beethovens "Waldstein"-Sonate an verschiedenen historischen und modernen Klavieren vor.
Auch die "Grenzgänge" in der Orangerie beschäftigen sich mit dem berühmten Klassiker. Gestartet wird mit einer Birthday-Party am 8. Mai.



