Biennale für Neue Musik startet zum Thema Ernst Bloch im Februar
"Konkrete Utopien" - Die Energien sollen gebündelt werden

Von Matthias Roth
Rhein-Neckar. Sieben Konzerte, zwölf Uraufführungen, eine Erstaufführung, drei Workshops und eine musikalisch-philosophische Veranstaltung mit Jugendlichen – "Konkrete Utopien" hat die erste Biennale für Neue Musik der Metropolregion, die im nächsten Februar stattfinden soll, im Programm. Viele erachten es heute ja schon als utopisch, unter Corona-Bedingungen für das nächste Jahr zu planen, aber die Macher dieser Kooperation von Institutionen und Klangkörpern in den drei Städten Ludwigshafen, Mannheim und Heidelberg begannen schon vor drei Jahren mit den Überlegungen einer Zusammenarbeit im Bereich der zeitgenössischen Musik.
Man wollte "die Energie bündeln", so Dominique Mayr von Klangforum Heidelberg, und Beat Fehlmann, Intendant der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, betonte, dass "die Frage, wie Gesellschaft funktioniert, schon vor der Pandemie dagewesen" sei und durch diese "nur verstärkt" wurde. Auch Sidney Corbett (Komponist und Vorsitzender der Gesellschaft für Neue Musik Mannheim), Raphael Rösler (Theater und Orchester Heidelberg), Jakob Kotzerke (Nationaltheater Mannheim), Jan Marc Reichow (Schola und Ensemble Aisthesis Heidelberg), Stefanie Kleinsorge und Andrea Edel (Kulturamtsleiterinnen in Ludwigshafen bzw. Heidelberg), Robert Montoto (Metropolregion Rhein-Neckar) sowie als Gastgeberin Immacolata Amodeo, Leiterin des Ernst-Bloch-Zentrums Ludwigshafen, stimmten ein in den Chor, dass ein solcher Zusammenschluss der Kräfte im Zeichen der Neuen Musik überfällig sei und man sich glücklich schätze, diesen zusätzlichen, einwöchigen Veranstaltungsreigen in der "Festivalregion Rhein-Neckar" nun starten zu können.
Der Ablauf sieht so aus, dass alle beteiligten Institutionen ihre Programme thematisch abstimmen und im Eröffnungsjahr unter das Bloch-Motto "Konkrete Utopien" stellen sowie diese Veranstaltungen im zeitlichen Rahmen einer Woche (19. bis 28. Februar) stattfinden lassen. Dabei sei es die Idee, jeden Jahrgang thematisch einer Persönlichkeit aus der Region zu widmen, deren Leben und Werk eine geistige Klammer bildet.
Der in Ludwigshafen geborene Philosoph Ernst Bloch (1885-1977) bot sich an, da sein Werk, zum Beispiel "Geist der Utopie" (1918), viele musikalische Bezüge aufweise. Auch für die Komponisten sei Blochs Werk anregend, wusste Jan Marc Reichow zu berichten. Das Klangforum Heidelberg wird fünf Uraufführungen mit Bezug auf Bloch erarbeiten, die Partituren seien größtenteils noch im Entstehungsprozess.
Auch das Philharmonische Orchester Heidelberg wird eine Uraufführung mit dem Titel "Phosphor" beitragen von der gerade in Heidelberg gewesenen Karola Obermüller, die den Künstlerinnenpreis 2021 der Stadt Heidelberg erhalten wird. Das Nationaltheater Mannheim steuert einen Kompositionswettbewerb bei, und das Ensemble Risonanze Erranti sowie das Ensemble Modern werden in Mannheim bzw. Heidelberg gastieren.



