Mannheimer Kreative wollen sich politisch einmischen
In Mannheim hat sich ein Rat für Kunst und Kultur als Interessenvertretung gegründet.

Von Stefan Otto
Mannheim. Mannheim bekommt einen Rat für Kunst und Kultur, als Interessenvertretung der Künstler und aller weiteren Akteure in der Kulturszene der Stadt. Die geplante Gründungsversammlung wurde zuletzt pandemiebedingt abgesagt, soll jedoch sobald als möglich nachgeholt werden.
"Je mehr sich Künstlerinnen und Künstler von Anfang an einbringen, desto besser können ihre Interessen durch den Rat vertreten werden", verspricht Alexandra Reich von der vorbereitenden "Arbeitsgemeinschaft Mannheimer Rat für Kunst und Kultur". Neben der Referentin des Nationaltheaters gehören ihr der NTM-Intendant Christian Holtzhauer sowie Inka Neubert und Jan-Philipp Possmann vom Hier-Netzwerk an. Zum Initiativkreis von Vertretern der freien Szene und städtischer Institutionen zählen außerdem Udo Dahmen von der Popakademie Baden-Württemberg, Johan Holten von der Kunsthalle Mannheim, Sascha Keilholz vom Internationalen Filmfestival Mannheim-Heidelberg sowie führende Repräsentanten der Reiss-Engelhorn-Museen, des Technoseums, des Kulturbüros Rhein-Neckar, des Jugendkulturzentrums Forum, des Theaterhauses G 7, des Theaters Felina-Areal, des Eintanzhauses und des Einraumhauses, des Community Art Centers, von Port 25, Zeitraumexit und Zephyr und der Festivals Enjoy Jazz und B-Seite.
Es sei vor allem wichtig, "dass sich frei arbeitende Kulturschaffende engagieren, denn sie bilden die Basis der Kulturlandschaft, finden aber oft zu wenig Gehör", betont Reich, zu deren Aufgaben es gehört, alle Aktivitäten zu koordinieren. Vorgesehen sind insgesamt sieben Sektionen, die die ganze Bandbreite der Kultur in Mannheim umfassen sollen: einmal Musik, dann Darstellende Kunst und Tanz, sodann Bildende Kunst, gefolgt von Literatur, Film und Medienkunst, der Kreativwirtschaft und der Clubkultur mit Veranstaltern und Veranstaltungshäusern, schließlich Kulturelle Bildung und Soziokultur sowie zuletzt Design, Mode, Architektur, Baukunst und Denkmalpflege.
Während der Pandemie und des Lockdowns ruft der Initiativkreis dazu auf, sich vorläufig digital zu vernetzen und sich so über professionelle Bedürfnisse und Interessen in den verschiedenen Teilbereichen auszutauschen. Sobald es sicher und sinnvoll sein werde, stehe alsdann die offizielle Gründungsversammlung "mit möglichst vielen Mitwirkenden" an. Hier sollen auch die Mitglieder des Rats gewählt werden: zwei aus jeder Sektion und streng geschlechterparitätisch. Künftig soll der Rat einmal jährlich alle künstlerischen und kulturellen Akteure versammeln.
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Er möchte sich in die Kulturpolitik einmischen, wie auch "auf Augenhöhe" als Gesprächspartner für die Wirtschaft oder das Stadtmarketing agieren. Erklärtes Ziel ist es dabei, die Interessen der Akteure in Kunst und Kultur zu sammeln und gegenüber der Politik, der Verwaltung, der Wirtschaft sowie der allgemeinen Öffentlichkeit zu vertreten und darüber sowohl Verbesserungen der Arbeitsbedingungen als auch den Ausbau der städtischen Kulturlandschaft zu erreichen. Gleichzeitig werde sich der Rat als Informations- und Mobilisierungsorgan verstehen, das relevante Informationen sammelt, unter den Akteuren verbreitet und Orte und Strukturen für eine kontinuierliche Begegnung und Meinungsbildung schafft. Ähnliche erfolgreiche Projekte gebe es seit einigen Jahren bereits in Berlin, Düsseldorf, Pforzheim und Freiburg.



