"Der Reiz des Rock’n’Roll ist groß"
Gitarrist und Sänger Mick Rogers geht wieder mit der Manfred Mann’s Earth Band auf Tour- und macht Halt in Mosbach und Speyer

Von Peter Wiest
Die Earth Band erreichte in den 1970er-Jahren internationale Berühmtheit. Mit dabei: der Gitarrist und Sänger Mick Rogers, der Gründungsmitglied war, die Musikgruppe zwischenzeitlich verließ und seit 1985 wieder dabei ist. Über alles, was die Fans bei der neuen Tour erwartet, sprach der 78-Jährige vorab mit Peter Wiest.
Mick, Ihr seid jetzt wieder auf Tour mit Eurer Band, die ja doch ein bisschen in die Jahre gekommen ist. Was ist das für ein Gefühl?
Mick Rogers: Das hat nichts mit dem Alter zu tun. Wir sind die letzten Jahrzehnte praktisch mehr oder weniger ununterbrochen auf Tour gewesen und haben live gespielt, nicht zuletzt, weil uns das die größte Zufriedenheit gibt. Es gibt doch kaum etwas Schöneres.
Ihr spielt seit vielen Jahren erfolgreich Konzerte in Deutschland, auch immer wieder in kleineren Städten. Kennt Ihr sie alle?
Einige schon, aber nicht alle, das wäre zu viel verlangt. Die großen wie München und Berlin natürlich schon. Aber auch die kleineren Städte müssen und werden wir gerne noch kennenlernen.
Wie sieht es denn mit Mosbach und Speyer aus?
Speyer kenne ich gut, das ist eine wunderschöne und tolle Stadt. Von Mosbach lasse ich mich sehr gerne überraschen, das ist bestimmt kaum weniger schön. Wir kommen ja üblicherweise rechtzeitig vor unserem Auftritt an, und dann schauen wir uns die Städte natürlich an. Ich hoffe, das wird auch in Mosbach möglich sein.
Ihr seid in Deutschland ungeheuer populär und habt hier unzählige Fans. Was bedeutet Dir das?
Das bedeutet mir sehr viel, ganz klar. Wobei ich sagen muss, dass nach meiner Erfahrung das deutsche Publikum letztlich kaum anders ist als das in anderen Ländern. Wir spielen ja Konzerte über die halbe Welt, auch in Amerika, Kanada oder Australien, und es gibt überall tolles und begeisterungsfähiges Publikum. In Deutschland ist es manchmal dann allerdings doch noch etwas lauter und frenetischer als anderswo (lacht).
Du bist mittlerweile 78 Jahre alt. Was macht für Dich in dem Alter noch den Reiz aus, wenn Ihr auf Tour geht? Noch immer Sex and Drugs and Rock’n‘Roll?
Na ja, mit Sex and Drugs geht da nichts mehr. Aber der Reiz des Rock’n‘Roll ist manchmal sogar noch größer, als er jemals war. Ich bin momentan parallel zu meiner Arbeit mit der Earth Band dabei, ein Solo-Projekt mit einem eigenen Album zu machen und damit auf Tour zu gehen. Ich kann sagen, das gibt mir wirklich viel.
Die Earth Band wurde 1971 gegründet und hat seitdem immer wieder Schlagzeilen gemacht mit ihrer Musik, aber niemals mit einem Skandal oder mit anderen Themen. Ist das nicht über die Jahre langweilig geworden?
Nein, das ist nie langweilig geworden, ganz im Gegenteil. Wie ich bereits gesagt habe: Für uns stand immer und steht auch weiter die Musik im absoluten Mittelpunkt. Alles andere ist nicht nur zweitrangig, sondern ehrlich gesagt total egal. Wir sind Musiker, mit Leidenschaft und Hingabe, und bleiben es auch.
Wie war das damals, als Du die Band zehn Jahre lang verlassen hast?
Das war eine Zeit, die mir musikalisch viele neue und tolle Möglichkeiten gezeigt und eingeräumt hat. Ich habe damals mit Musikern wie Frank Zappa, Phil Collins oder Dave Greenslade von Colosseum zusammen arbeiten können; das war schon toll. Und ich hatte erstmals eine eigene Band, was auch sehr schön war. Umso schöner war es dann, 1985 wieder zur Earth Band zurückzukehren.
Manfred Mann selbst ist schon 84 Jahre alt. Geht es ihm gut? Und wie lang werdet Ihr zusammen noch auftreten können?
Das ist ganz einfach: Bis wir aufhören. Da denken wir nicht groß drüber nach, wir machen einfach immer weiter, solange es geht und wir uns wohl dabei fühlen. Manfred selbst geht es gut. Die Frage, wann er aufhört, hat er mal so beantwortet: "Ich höre nicht auf mit der Musik, sondern irgendwann wird die Musik halt mit mir aufhören".
Kaum eine andere Band hat so viele Hits gehabt, die nicht von ihren eigenen Mitgliedern selbst komponiert wurden, wie Ihr. Was steckt da dahinter?
Das ist doch nichts Besonderes, oder? Das war schon immer so. Wir haben von Anfang an stets einen nach unserer Ansicht guten Song genommen, von Komponisten wie Bob Dylan oder Bruce Springsteen oder so, und haben geguckt, was wir daraus machen konnten. Und der Erfolg hat uns dann ja meist auch recht gegeben. Wobei ich sagen muss, bei meinen eigenen Projekten konzentriere ich mich dann doch eher auf die Musik, die ich selbst komponiere.
Worauf dürfen wir uns denn da freuen?
Mein neues Album wird im August oder September rauskommen, wobei die meisten der Songs darauf aus meiner eigenen Feder stammen. Aber auch der eine oder andere Coversong ist drauf. Ich bin nun mal ein Rock-Kind der 60er- und 70er-Jahre, und das wird auch zu hören sein.
Wird es auch ein neues Earth-Band-Album geben?
Ich wusste genau, dass Du das fragen würdest (lacht). Die Antwort lautet Ja, aber frage mich bitte nicht wann. Wir nehmen gerade ein neues Album auf, aber ich weiß noch nicht, wann es erscheinen wird.
Was dürfen wir dann bis dahin bei den jetzt anstehenden Konzerten erwarten?
Wir spielen die Hits, die die Leute gerne hören wollen, das versteh sich doch von selbst. Aber zusätzlich wird es immer wieder auch mal was anderes und vielleicht auch was Neues geben, das hört Ihr dann schon. Es kann von Konzert zu Konzert unterschiedlich sein, muss es aber nicht. Lasst Euch einfach überraschen. Wir freuen uns sehr auf die Konzerte bei Euch und sind unseren Fans dankbar für alles, was sie für uns über all die Jahre möglich gemacht haben.
Info: Manfred Mann’s Earth Band am Freitag, 11. Juli, in Speyer in der Halle 101, und am Montag, 14. Juli, in Mosbach, Alte Mälzerei, jeweils um 20 Uhr. Tickets gibt es unter: www.eventim.de