Max Giesinger überzeugte im Mannheimer Capitol

...und das vor allem in den ruhigeren Momenten

17.02.2017 UPDATE: 18.02.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 10 Sekunden

Wurde mit der Nähe zum Publikum immer besser: Max Giesinger im Capitol. Foto: Dorn

Von Frederick Mersi

Mannheim. Max Giesinger will die Hände sehen - und zwar alle im Capitol, immer und immer wieder. Schon beim Opener "Der Junge, der rennt", den seine vierköpfige Band mit einem beeindruckenden Instrumental-Intro ankündigt, fordert er das Publikum im ausverkauften Saal dazu auf, die Hände in die Höhe zu strecken. Die überwiegend weiblichen Gäste kommen dem gern nach, "geil" findet Giesinger das: "Ich finde diesen Laden mega."

Der Liedermacher aus Busenbach in der Nähe von Karlsruhe schaffte im vergangenen Jahr den Durchbruch, seine Single "80 Millionen" erreichte Goldstatus. Giesingers Texte handeln häufig von der Flucht aus dem Alltag, Ermutigung und Aufbruch. Allerdings wirken Optimismus und Begeisterung manchmal fast verordnet, obwohl Giesinger und seine Band eine musikalisch astreine Leistung zeigen. "Den Laden auseinandernehmen", wie Giesinger es will, kann man allein damit aber nicht.

Seine eigentliche Stärke zeigt der 28-Jährige später an der akustischen Gitarre - zum Beispiel mit dem Song "Melancholiker", den er in der Quadratestadt geschrieben hat. Auch der Austausch mit seinem überragenden Gitarristen Steffen Graef über die Zeit in der gemeinsamen WG ist authentisch und kurzweilig. Auf dem Barhocker sitzend schafft es Giesinger, wirkliche Nähe zum Publikum herzustellen. Auch seine durchaus tiefsinnigen Texte sind unplugged viel besser zu verstehen.

Schade ist nur, dass viele Zuschauer zu sehr damit beschäftigt sind, das auf ihren Smartphones festzuhalten, als diese Momente zu genießen. Das Piano-Medley aus Coldplays "Fix You" und Michael Jacksons "Earth Song" sowie der Ballade "Nicht so schnell" erzeugt trotzdem Gänsehaut.

Zum Schluss sind dann die Hände wieder oben, ganz ohne Aufforderung. Die 1500 Fans dürfen ein paar Mal den Refrain von "80 Millionen" singen, mit Band und akustisch mit Harmonium. "Wir wollen diesen Straßenmusik-Charakter beibehalten", sagt Giesinger. Es ist ihm zu wünschen, denn nach ausgiebigem Beifall lässt sich festhalten, dass dieser Charakter aus einem soliden ein sehr gutes Konzert gemacht hat.

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