Heidelberger Musiker Arnold Werner-Jensen wird 75

Als Pianist und Cembalist, Wissenschaftler und Pädagoge hat Arnold Werner-Jensen viele Qualitäten

07.06.2016 UPDATE: 08.06.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 9 Sekunden

Arnold Werner-Jensen Foto: Kresin-Archiv

Von Matthias Roth

In Heidelberg kennt man Arnold Werner-Jensen, der heute seinen 75. Geburtstag feiert, als quirligen Musiker und Musikvermittler. Über 60 Bachstunden hat der Cembalist und Hammerflügelspieler, der die historischen Instrumente des Kurpfälzischen Museums betreut und - wichtiger noch - regelmäßig spielt, bisher zusammen mit Musikerfreunden oder solistisch veranstaltet, und als Vorsitzender des traditionsreichen Bachvereins hat er nicht zuletzt das Jubiläumsjahr 2015 mitgestaltet.

Werner-Jensen ist in fast jedem Konzert des Philharmonischen Orchesters der Stadt und in den Premieren der Oper anzutreffen: Das hat seinen Grund. Denn neben dem Interesse an Biologie und Architektur wollte er auch einmal Dirigent werden, machte eine Kapellmeisterausbildung, verwarf dann aber seinen Plan und widmete sich der Musik lieber als Pianist und Musikwissenschaftler. In Frankfurt promovierte er bei Finscher über den Liedkomponisten Arnold Mendelssohn, dessen Werk er durch seine Großmutter - eine Liedsängerin - kennenlernte. Mendelssohn, ein zu Unrecht Vergessener, ist ihm bis heute ein Anliegen, wie die Neuedition seiner schönsten Lieder beweist, die kürzlich erschienen ist.

Werner-Jensens publizistisches Œuvre ist sehr umfangreich, weit gefächert und häufig pädagogisch motiviert: Seine Reclam-Kammermusikführer zu Bach, Mozart oder Beethoven sind längst Standardwerke geworden, aber auch seine "dtv junior Opernführer" oder "Konzertführer für junge Leute", ja selbst seine rein didaktischen Bücher über die Oper oder das Theater sind Klassiker nicht nur im Schulunterricht.

Zuletzt erschienen eine Monografie zu Bachs "Goldberg-Variationen" und eine Bestandsaufnahme der deutscher Kulturorchester. Diese unternimmt erfolgreich den Versuch, fundierte Informationen zu vermitteln und Einblicke in den Orchesterbetrieb jenseits der Fakten durch Gespräche mit Intendanten, Dirigenten, Musikern und Managern zu ermöglichen. Und darauf kommt es Arnold Werner-Jensen an: Musik aus der Musizierpraxis heraus zu vermitteln. Das war nicht nur Verpflichtung im Rahmen seiner Professuren in Heidelberg und Weingarten, das ist nicht zuletzt auch der Hintergrund, der seinen Museums-Gesprächskonzerten am Sonntagvormittag seit eineinhalb Jahrzehnten ein treues und zahlreiches Publikum beschert.

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