Bettendorffsche Galerie in Gauangelloch eröffnet neue Ausstellung
Archaische Formen zeitgemäß umgesetzt: Kurt Grimm und Jörg Künkel zeigen ihre Werke

Imposant: Schon im Garten der Bettendorffschen Galerie begrüßt die Besucher eine Skulptur von Kurt Grimm. Foto: sal
Von Ingeborg Salomon
Leimen-Gauangelloch. Die Bilder von Jörg Künkel sind Besuchern der Bettendorffschen Galerie in Gauangelloch schon ziemlich vertraut, denn "Lons", so der Kurzname des in Brühl lebenden Künstlers, erinnert in seinen Bildern und Skulpturen an die archaischen Kunstformen der Urvölker. Das passt zum Konzept der Bettendorffschen Galerie, die ihren Schwerpunkt auf Werke zeitgenössischer afrikanischer Künstler legt. Jetzt zeigt die Galerie Künkels Arbeiten zusammen mit Skulpturen von Kurt Grimm. Dass die beiden bei aller Unterschiedlichkeit viele Gemeinsamkeiten haben, ergibt eine spannende Kombination und macht einen Gang durch die Galerie so reizvoll.
Schriftzeichen, Symbole oder Tierdarstellungen stehen oft im Mittelpunkt von Künkels Werken. Seine Bilder wirken archaisch, sie erinnern mit ihrer rauen Oberfläche an prähistorische Höhlen- und Felszeichnungen oder an Bilder der Ureinwohner Australiens. Doch Lons arbeitet seit einiger Zeit auch dreidimensional. Die Serie "Little Massai", aus der drei Skulpturen in der aktuellen Ausstellung zu sehen sind, zeigt, dass der Künstler auch ein großer Naturliebhaber ist. Seine Massai-Frauen hat der 59-Jährige aus Schwemmholz, abgeschabten Lederstücken und geschmiedeten Eisenteilen zusammengesetzt. Er verwende nur Dinge, die einmal für einen bestimmten Zweck hergestellt und bearbeitet wurden, erklärte Jörg Künkel. Zum Wegwerfen seien sie zu schade, denn sie erzählten Geschichten, das mache ihre Schönheit aus.
Auch für den drei Jahre jüngeren Bildhauer Kurt Grimm sind Form und Inhalt nicht voneinander zu trennen. Seine Grundelemente - Kreise, Schleifen und Bänder - erinnern ebenfalls an Bausteine der Natur und sind auch gezeichnet von natürlichen Alterungsprozessen. Künkel und Grimm haben schon mehrmals gemeinsam ausgestellt, so 2016 in der Villa Meixner in Brühl. In der Bettendorffschen Galerie sind Grimms Skulpturen erstmals zu sehen, und der Besucher kann sich davon überzeugen, dass sich die Werke hervorragend ergänzen.
Grimm, gelernter Bildhauer aus einer Würzburger Künstlerfamilie, zeigt Arbeiten aus Stahl und Eisenguss - von kleinen Skulpturen, die auf Podesten stehen, bis zu einem gewichtigen Werk, das in dem Schlossgarten die Besucher begrüßt. Seine Skulpturen sind nicht geschlossen, sie sind lebendig und erobern den Raum. Spannend ist es, zu beobachten, wie sich dabei das schwere Material mit der Leichtigkeit und Eleganz der Bewegung verbindet. "Ende offen", möchte man denken.
Info: Die Ausstellung "Kurt Grimm: Skulpturen und Jörg Künkel: Malerei" wird am Sonntag, 26. März, um 11 Uhr in der Bettendorffschen Galerie im Schlossgarten Gauangelloch eröffnet. Sie ist zu sehen bis 18. Juni, Fr. und Sa. von 14.30 bis 18 Uhr, So. und feiertags von 12 bis 18 Uhr.



