Immer internationaler

Heidelberger Theater stellt Projekte für Saison 2019/20 vor

Zweite Auflage des Adelante-Festivals geplant

10.05.2019 UPDATE: 11.05.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 17 Sekunden

Freuen sich auf die neue Spielzeit (v.l.): Tanztheaterleiter Iván Pérez, die Operndirektoren Thomas Böckstiegel und Ulrike Schumann, Intendant Holger Schultze, die Leiterin des Jungen Theaters Natascha Kalmbach, die Geschäftsführende Schauspiel-Dramaturgin Lene Grösch und Generalmusikdirektor Elias Grandy. Foto: Hentschel

Von Volker Oesterreich

Heidelberg. Vorschau und Rückblick - darum geht es immer, wenn große Kulturtanker zu ihren Jahrespressekonferenzen einladen. Die Dramaturgie ähnelt dabei den Aktionärsversammlungen der Dax-Konzerne - auf dass die Kurse steigen mögen. Stets geht es darum, die gerade zu Ende gehende Saison in möglichst rosigem Licht erstrahlen zu lassen, um dann noch optimistischer in die Zukunft zu blicken.

Das Heidelberger Theater hat allen Grund dazu: Der gerade beendete Stückemarkt war zu 98 Prozent ausgelastet, insgesamt rechnet man mit einer Quote von rund 90 Prozent. "Pi mal Daumen", sagt Intendant Holger Schultze, "die Saison ist ja noch lange nicht zu Ende, und schon jetzt ist die Nachfrage nach Karten für die Schlossfestspiele im Sommer viel höher als zum gleichen Zeitpunkt im vergangenen Jahr".

Zu Schultzes Markenzeichen gehört es, Theater in und für die Stadt zu machen, dabei aber als internationaler Netzwerker weit über den eigenen Tellerrand hinauszublicken. Künstler, die national und international auf großen Bühnen agieren, holt er nach Heidelberg, und als Festival-Macher dreht er das ganz große Rad: "Es gibt wahrscheinlich kein anderes Theater in Deutschland, das so viele Festivals veranstaltet wie wir: vom Stückemarkt über den Winter in Schwetzingen, die Schlossfestspiele bis zur Tanzbiennale." Hinzu kommt die Beteiligung an den Baden-Württembergischen Theatertagen und die Präsentation des regionalen Spielclubfestivals "Junges Theater im Delta".

Größter internationaler Trumpf dürfte die im Februar 2020 geplante zweite Auflage des iberoamerikanischen Adelante-Festivals sein. Nach dem Erfolg von 2017 sollen nun Gastspiele aus Chile, Mexiko, Kuba und Brasilien eingeladen werden. Dazu gehört als groß angelegtes Kooperationsprojekt das "Zauberflöten"-Projekt "la flauta mágica", das der Regisseur Antú Romero Nunes mit Flamenco-Elementen, clownesken Momenten und einer südamerikanischen Pop-Diva realisieren möchte: "In einer zunehmend globaler werdenden Welt soll damit der Diskurs über den gesellschaftlichen und politischen Wandel intensiviert werden", sagt Schultze.

Mit Spielplan-Positionen zu Beethoven und Hölderlin werden 2020 zwei 250. Geburtstage gewürdigt, unter den Tisch fallen im Programm leider das Fontane-Jahr 2019 und der im Herbst bevorstehende 30. Jahrestag der Maueröffnung. Schade, aber Theatermacher können nicht allen Jubiläen gerecht werden.

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