Neue Räume für zeitgenössische Kunst
In der Friedrich-Ebert-Anlage hat die Galerie Petra Kern eröffnet.

Von Susann Behnke-Pfuhl
Heidelberg. "Kunst kann zu Veränderungen beitragen", sagte Galeristin Petra Kern bei der Eröffnung ihrer gleichnamigen Galerie am Freitagabend. Die Kunst habe viel zu geben, gerade in diesen Zeiten. Petra Kern ist in der Heidelberger Kulturszene keine Unbekannte. 1998 übernahm sie die Galerie G in der Uferstraße von ihrem Vater Dieter Grimmig. Schon damals zeigte sie junge, figurative Kunst von internationalen Künstlern, setzte sich damit von der Tradition ab und folgte ihren eigenen Zielsetzungen.
2012 verlegte sie sich wie viele andere Galeristen auf den Online-Kunsthandel und zog ihre Präsenz vor Ort zurück. Ausstellungen zeigte sie nur noch gelegentlich in ihren Privaträumen, dafür engagierte sie sich auf dem Art-Ort-Festival und bei der Art Karlsruhe. In der Corona-Zeit stemmte sie eine viel beachtete Schau mit internationaler zeitgenössischer Kunst und Musik in Mannheim.
Nun ist Petra Kern wieder zurück und hat in der Friedrich-Ebert-Anlage 25 neue helle Räumlichkeiten bezogen. In nachbarschaftlicher Nähe befindet sich die Galerie Marianne Heller; das Atelier des unvergessenen Landschaftsmalers und Stadtrats Wassili Lepanto lag gleich nebenan. Im Januar sei die Idee, eine neue Galerie zu eröffnen, allmählich gereift. Zu viele Leute hätten die umtriebige Galeristin und Ausstellungsmacherin darauf angesprochen, wo sie denn in Heidelberg zu finden sei.
Die Künstler, mit denen sie einst zusammen gearbeitet hatte, haben Kern die Treue gehalten. In der aktuellen Ausstellung sind spannende figurative Arbeiten zu sehen. Hervorzuheben ist die großformatige Malerei von Jérôme Lagarrigue und Jonathan Huxley. Lagarrigue (Jahrgang 1973) lebt in New York und beeindruckt durch sein expressiv-melancholisches Porträt einer jungen Frau, das von einer leuchtenden Farbfeldmalerei durchbrochen ist. Huxley (Jahrgang 1965) arbeitet in London und malt Bilder von Menschenansammlungen, denen ein bestimmtes Muster zugrunde liegt. Der Dozent für Kunst leidet an gravierenden Seh- und Konzentrationsstörungen; seine Arbeiten entstehen mit fluoreszierenden Farben im Dunkeln. Auch ein Ölbild von Dayron Gonzalez (Jahrgang 1982), dessen Werk durch seine Kindheit und Jugend in Kuba geprägt ist, hängt bei Petra Kern.
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Unbedingt zu entdecken sind die bildhauerischen Positionen in der Galerie. Jürgen Heinz’ (Jahrgang 1969) "moving sculptures" aus Stahl schwingen sachte im Raum und laden den Betrachter zur Meditation ein. Die Schwerkraft scheint aufgelöst zu sein. Die Figuren aus Draht, die Stefanie Welk (Jahrgang 1972) entwirft, schreiten beschwingt im Raum und beschäftigen sich mit Bewusstsein und Gefühlswelt des Menschen. In Alain Le Bouchers (Jahrgang 1950) feinteiliger Lichtkunst blinken LED-Leuchten in rhythmischem Muster.
Info: Galerie Petra Kern, Friedrich-Ebert-Anlage 25, 69117 Heidelberg. Geöffnet mittwochs bis freitags von 14 bis 19 Uhr, samstags von 11 bis 16 Uhr.