Erinnerung an "HAP Grieshaber" im Forum für Kunst
Ausstellung über den Künstler - Empathie und Engagement für die Mitmenschen

Von Heide Seele
Heidelberg. Er zählte zu den populärsten Persönlichkeiten seiner Epoche, denn er war nicht nur ein exzellenter Künstler, sondern verfügte auch über eine ausgeprägte Empathie gegenüber jenen Menschen, die es im Leben nicht leicht hatten und es daher auch nicht weit bringen konnten. Heute dagegen ist HAP Grieshaber gewöhnlich nur noch den älteren Semestern ein Begriff. Zurzeit besteht die Gelegenheit, ihn näher kennenlernen, denn im Heidelberger Forum für Kunst wird ihm eine Ausstellung gewidmet.
Sie gestattet wertvolle Einblicke in das Œuvre des am 15. Februar 1909 im oberschwäbischen Rot an der Rot geborenen Malers, der mit drei Vornamen aufwarten konnte, denn sein vollständiger Name lautete Helmut Andreas Paul Grieshaber. Von daher rührt sein Kürzel HAP.
Nach der Schulzeit in Reutlingen und Nagold widmete sich der Künstler erst einmal einer Ausbildung als Buchdrucker und Schriftsetzer, und bald hatte er erkannt, dass ihm der Holzschnitt in ganz besonderer Weise am Herzen liegt. Das lässt sich auch der derzeitigen Ausstellung entnehmen, und diesen Aspekt erwähnte auch Hans Gercke in seiner Eröffnungsrede. Der Kunsthistoriker würdigte Grieshaber ausführlich, der nach der Schriftsetzerlehre die Staatliche Kunstgewerbeschule in Stuttgart besuchte.
Aufgrund der Armut seiner Eltern hatte er das Studium zunächst nicht abschließen können und war eine Weile arbeitslos. Später gelang es ihm, das Versäumte nachzuholen, und er unternahm Reisen nach England, Frankreich, Ägypten und Griechenland. Seine erste Ausstellung veranstaltete er in London. Sein erster Holzschnitt war 1932 entstanden, als er eine Schau in Alexandria veranstaltete. In der Folgezeit erhielt er zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen.
Die Ausstellung im Kunstforum belegt die Vielfältigkeit im Œuvre des Malers, der auch ein ungewöhnlich engagierter Zeitgenosse gewesen sein muss, denn seine Plakate lassen starkes künstlerisches Engagement erkennen. Grieshaber schloss nicht die Augen vor den Sorgen und Problemen seiner Mitmenschen, sondern prangerte sie mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln an. So forderte er bildhaft: "Entlassene Gefangene brauchen unsere Unterstützung", und auf einem Plakat für die Junge Union versicherte er "Auf Ihre Meinung kommt es an". "Für die Freiheit und die Menschenrechte in Griechenland" setzte sich der Künstler mit einem Mahnbild ein und erinnerte nicht ohne Grund an Martin Luther Kings berühmte Rede "I have a dream".
Auch zum 450. Jahrestag des deutschen Bauernkriegs in Schwaben ließ sich HAP etwas Passendes einfallen. Er bewies ein starkes Engagement, indem er zum Beispiel daran erinnerte, dass sich "Geschichte nicht wiederholen" darf. Sogar bei den Asta-Wahlen in Heidelberg hatte sich der kritische Geist, der 1981 in Achalm bei Reutlingen starb, eingemischt und unter anderem empfohlen, Demokraten zu wählen. Lobenswert an der gut geratenen und daher empfehlenswerten Ausstellung sind auch die vielen Texttafeln.
Info: HAP Grieshaber bis zum 29. März. Forum für Kunst Heidelberg, Heiliggeiststraße 21. Geöffnet: Dienstag bis Sonntag von 14 bis 18 Uhr.