Ein Weihnachtsklassiker von vielen: In „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“passt der Prinz (Pavel Travnicek) Aschenbrödel (Libuse Safrankova) den verlorenen Schuh an. Der Film ist zwischen erstem Advent und Dreikönigstag fast 20 Mal in ARD-Sendern zu sehen. Foto: dpa
Von Gregor Tholl
Heidelberg. "Stille Nacht" wird dieses Jahr stolze 202 Jahre alt, Whams Pop-Hit "Last Christmas" 36 und Mariah Careys "All I Want for Christmas Is You" immerhin schon 26. Auch in Film und Fernsehen gibt es Klassiker und feste Rituale in der Weihnachtszeit. Ein Überblick über Lieder, Filme, Sendungen und Geschichten, die vielen von uns diese Tage verschönern:
> 2011: Zum zehnten Mal gibt es 2020 eine "Helene Fischer Show" an Weihnachten im deutschen Fernsehen. Die ersten beiden kamen 2011 und 2012 noch in der ARD, seitdem sendet das ZDF sie. Wegen der Corona-Pandemie handelt es sich diesmal um eine Spezialausgabe. Gezeigt werden frühere Höhepunkte.
> 1994: "All I Want for Christmas is you" ("Alles, was ich zu Weihnachten möchte, bist Du") ist ein Pop-Weihnachtslied der US-Soulsängerin und Songschreiberin Mariah Carey und des Songwriters Walter Afanasieff, das am 1. November 1994 veröffentlicht worden ist. Seit Jahren ist es immer wieder Nummer eins in den Charts. Im Corona-Jahr 2020 wurde es besonders früh und viel gestreamt.
> 1990: Die Komödie "Kevin - Allein zu Haus" mit Macaulay Culkin als kleiner Junge, den die Familie bei der Abreise in den Weihnachtsurlaub vergisst, kam vor 30 Jahren in den USA ins Kino, in Deutschland erst im Januar 1991. Der Privatsender Sat.1 zeigt den Kultfilm seit 2012 jedes Jahr an Heiligabend. Mit Ausnahme des Jahres 2013, was bei den Zuschauern laut einer Sendersprecherin wohl gar nicht gut ankam.
> 1984: Aus der Weihnachtszeit nicht mehr wegzudenken: "Last Christmas" - veröffentlicht am 15. Dezember 1984. Das von George Michael (1963-2016) komponierte Lied über eine enttäuschte Liebe gehört zu den beliebtesten Weihnachtssongs der Welt. Das Video dazu entstand im Bergdorf Saas Fee, Schweiz.
> 1980: Der britische TV-Film "Der kleine Lord" von Jack Gold aus dem Jahr 1980 bringt in der Weihnachtszeit jedes Mal eine gute Einschaltquote. In dem Film mit Alec Guinness und Ricky Schroder in den Hauptrollen geht es um den kleinen Cedric, der verarmt mit seiner Mutter in New York lebt. Er ahnt nicht, dass sein gestorbener Vater einer alten britischen Adelsfamilie angehörte und wegen der Heirat mit einer bürgerlichen Amerikanerin enterbt worden ist. Eines Tages lädt sein grantiger Großvater den Achtjährigen nach England ein. Er möchte seinen einzigen Nachfahren kennenlernen und standesgemäß erziehen. Der Junge erweicht das Herz des harten Earls.
> 1978: "Früher war mehr Lametta" ist ein geflügeltes Wort geworden für das angeblich früher schönere Fest. Loriots Sketchfolge "Weihnachten bei Hoppenstedts" dreht sich unter anderem ums Schmücken des Weihnachtsbaums. Der Vater (Heinz Meier) sagt: "Jetzt wird erst der Baum fertig geschmückt, dann sagt Dicki ein Gedicht auf, dann holen wir die Geschenke rein, dann sehen wir uns die Weihnachtssendung im Ersten Programm an, dann wird ausgepackt, und dann machen wir’s uns gemütlich..."
Evelyn Hamann als Mutti antwortet: "Nein, Walter, erst holen wir die Geschenke rein, dann sagt Dicki ein Gedicht auf und wir packen die Geschenke aus, dann machen wir erst mal Ordnung, dabei können wir fernsehen, und dann wird’s gemütlich." Erstmals ausgestrahlt wurde das Ganze 1978. An Heiligabend zeigen die ARD-Sender eine Schnittfassung von 1997 – eine auf 25 Minuten gekürzte Überarbeitung der sechsten Folge der Originalserie "Loriot".
> 1973: Der Märchenfilm "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" ist eine Koproduktion der damaligen CSSR und DDR. Einer der Hauptdrehorte war Schloss Moritzburg bei Dresden. Die dort im Winter übliche Ausstellung zum Film wurde 2020 coronabedingt abgesagt. Der Prinz im Schnee, der Schuh auf der Treppe zum Schloss, die Eule Rosalie, das Pferd Nikolaus – für Millionen Deutsche ist das Kult. Die Musik von Karel Svoboda sorgt dabei für heimelige Atmosphäre. Die Hauptrolle spielte damals Libuse Safránková (heute 67), den Prinzen Pavel Trávnícek (heute 70). Allein an den drei Festtagen 2020 steht der Film neunmal bei ARD-Sendern im Programm.
> 1946: Ein Klassiker unter den Weihnachtsfilmen ist das schwarz-weiße Fantasy-Melodram "Ist das Leben nicht schön?" mit James Stewart aus dem Jahre 1946. In dem Film (Originaltitel: "It’s a Wonderful Life") von Frank Capra geht es um den verschuldeten George Bailey, der sich in der Weihnachtsnacht in den eisigen Fluss stürzen will. Das können die Mächte des Himmels nicht zulassen: Engel Clarence (Henry Travers) rettet ihn und führt ihm vor, was aus seinem Heimatort und seinen Bewohnern geworden wäre, wenn George nie gelebt hätte. 2020 wird der Film, der 1962 erstmals im deutschen Fernsehen lief, bei Arte am 29. Dezember und noch einmal am Silvesternachmittag gezeigt.
> 1843: "A Christmas Carol" (auf deutsch: "Ein Weihnachtslied in Prosa") ist eine der bekanntesten Erzählungen der Welt. Die Geschichte von Charles Dickens wurde am 19. Dezember 1843 veröffentlicht. Sie handelt vom grantigen, geizigen Geldverleiher Ebenezer Scrooge, der in der Weihnachtsnacht Besuch von seinem verstorbenen Teilhaber Jacob Marley bekommt und dann von drei weiteren Geistern. Der "Geist der vergangenen Weihnacht", der "Geist der diesjährigen Weihnachtsnacht" und "Geist der zukünftigen Weihnacht" verhelfen ihm schließlich dazu, ein großzügigerer besserer Mensch zu werden.
> 1818: "Stille Nacht" ist das weltweit wohl bekannteste Weihnachtslied. Am 24. Dezember 1818 erklang es erstmals in einer Kirche bei Salzburg - zweistimmig zur Gitarre gesungen.
> 1734: Zwischen dem 25. Dezember 1734 und dem 6. Januar 1735 erklangen in der Nikolaikirche und der Thomaskirche in Leipzig zum ersten Mal die sechs Kantaten des berühmten "Weihnachtsoratoriums" von Johann Sebastian Bach.
Zum 30. Geburtstag von „Kevin - Allein zu Haus“ zeigt auch Disney+ den Film. Foto: dpa