Klare Farben und Formen sowie Nähe zur Natur kennzeichnen die Bilder von Elke Weickelt. Foto: Hentschel
Von Heide Seele
Heidelberg. Sie setzt sich gerne mit dem Unscheinbaren, Unspektakulären auseinander, das man häufig übersieht, weil es nicht unbedingt ins Auge springt. Elke Weickelt, die ihre Arbeiten schon häufig in der Region gezeigt hat, zuletzt bei Vincke-Liepmann in der Heidelberger Weststadt, präsentierte ihre jetzige Bilderschau auf Einladung der Willibald-Kramm-Preis-Stiftung in der Heidelberger Stadtbücherei. Ihre Arbeiten machen es dem Betrachter nicht schwer, denn ihnen fehlt alles Preziöse und Unverständliche, was nicht heißen soll, dass es ihnen an Originalität und Qualität mangelt.
Im Gegenteil: Gerade der Verzicht auf Titel fördert die Vorstellungskraft des Betrachters. Die Arbeiten auf Papier und Collagen sind relativ neu und zeigen, wie eng sich die Malerin der Natur annähert, den Landschaften, Pflanzen, Blumen und den Tieren. Sie benennt ihre Bilderschau mit dem Adjektiv "zeitlos", denn sie geht vom Ursprünglichen aus und benutzt gerne Chinapapier und Aquarellpapier. Sie malt im Wortsinn vielschichtig und wählt diesmal das Motto "Vom Ursprung zur Natur". Schmetterlinge und kleine Fische integriert sie wie Zitate. Bildtitel fehlen, und wenn der Betrachter etwas erkennt, was sie vielleicht nicht intendierte, widerspricht sie nicht. Die Künstlerin ist eine in sich ruhende Person, die vom Realistischen ins Symbolische strebt.
Schon zum Beginn ihrer künstlerischen Entwicklung entschied sie sich für den Weg der Transformation und schichtet seitdem viel auf die Malfläche, denn das Haptische ist ihr ein Herzensanliegen. Elke Weickelt nimmt bei ihren Collagen, in denen häufig geometrische Formen auftauchen, da sie Fläche und Raum kombinieren will, mehrfache Überklebungen vor. Das verleiht ihnen eine plastische, fast reliefartige Anmutung, während es ihr in thematischer Hinsicht um ethnologische Ausdrucksformen geht, die sie seit langem faszinieren.
Auch Weickelts schon seit längerer Zeit anhaltende Beschäftigung mit Kinderzeichnungen ist wieder leicht zu erkennen wie auch ihr Faible für Räumlichkeit und Perspektive. Dazu versteht sie es, ihre Blätter mit einer archaischen Komponente auszuzeichnen. Die von ihr bevorzugten Mischtechniken geben den Ton an, sind teilweise collagiert und überraschen durch eine lebhafte Formenvielfalt.
Alles scheint formal im Lot zu sein, ist ästhetisch ansprechend, exakt gezeichnet und von innovativ anmutenden Formfindungen geprägt. Ein Interieur, das nur aus Stuhl und Bett besteht, findet sich in der Ausstellung ebenso wie ein einsamer Ziegenbock im abstrakten Umfeld. 23 Bilder sind zu sehen. Sie regen die Phantasie an und belegen, wie harmonisch sich Gegenstand und Abstraktion, Konstruktivistisches und Florales miteinander kombinieren lassen.
Info: Die Ausstellung von Elke Weickelt in der Heidelberger Stadtbücherei, Poststraße 15, läuft bis 28. Februar.