Die Balsamico-Stammbesetzung (v. l.): Peter Antony, Andy „Doc“ Kraus, Jenny Badal, Tom Beisel, Peter Saueressig und Julian Gramm. Foto: zg
Von Peter Wiest
Heidelberg. Alles Sauer, alles Essig? Aber nein! Auf keinen Fall und ganz im Gegenteil! Der Name ist hier keineswegs Programm. Er steht und bürgt stattdessen in der Region und darüber hinaus schon lange für musikalische Qualität, für Rockmusik vom Feinsten, mit gelegentlichen klangvollen Einschlägen von Soul und auch ein bisschen Pop, mit einer gelegentlichen Prise Jazz – und immer und ganz besonders mit dem richtigen Groove; letzteres auch und ganz besonders bei Live-Konzerten.
Angefangen hat das Ganze vor mittlerweile über 25 Jahren als Solo-Projekt des Heidelberger Sängers, Gitarristen und Songschreibers Peter Saueressig, der seinen Nachnamen damals ganz einfach italienisierte, sich fortan Balsamico nannte und in der Musikszene als solcher bekannt wurde. 2003 taufte er dann seine komplette Band, die er um sich geschart hat, ebenso – und seitdem ist auch diese zu einem festen Begriff geworden.
Die Quintessenz ist dabei klar und mehr oder minder stets ein und dieselbe geblieben: Die Band Balsamico, das sind im Herzen Rocker – und auf der Bühne sowieso. Peter Saueressig hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass ihn von Anfang an große Namen wie Deep Purple oder Queen musikalisch geprägt haben – was für die meisten seiner Mitmusiker nicht minder gilt. Gemeinsam allerdings haben sie es längst geschafft, dabei einen ganz eigenen Weg zu finden, so dass unter dem Markenzeichen "Balsamico" ein auf seine Art unverwechselbares Rock’n’Roll-Gebräu geworden ist: Scharfer oder "Hot" Balsamico eben – oder ganz einfach Rock der Marke Saueressig.
Bereits vor der Gründung der Band war das 1999 auf dem ersten von mittlerweile vier Balsamico-Alben festzustellen, auf dem Peter Saueressig damals 16 selbst komponierte Songs veröffentlichte, die er allesamt im Alleingang aufgenommen hatte. 2003 folgte die zweite CD, die Peter Saueressig ebenfalls noch alleine aufnahm. Um die beiden Alben dann auch live spielen zu können, tat er sich im gleichen Jahr mit Musikerfreunden zusammen, die dann ebenfalls unter dem Namen Balsamico gemeinsam auftraten. Mit von der Partie waren damals Steff Bollack am Schlagzeug, Andy "Doc" Kraus am Bass, Bernhard Bentgens an den Keyboards sowie Joachim Sum an der Gitarre: Allesamt Namen, die bis heute Musikfreunden in der Region ein fester Begriff geblieben sind.
Vier Jahre später gab es dann bereits eine dritte CD, bei der erstmals neben Balsamico selbst auch andere Musiker mitwirkten: Eine Art "Who is Who" der Heidelberger Szene mit Bollack, Kraus und Bentgens sowie Jens Weidenheimer (Schlagzeug), Winnie Rimbach-Sator (Hammondorgel), Peter Antony (Keyboards), Jochen Seiterle und Gunter "Ruit" Kraus (Gitarre). Außerdem waren mit Jenny Badal und Birgit Beelte erstmals zwei Sängerinnen dabei. Mit sechs von ihnen ging Balsamico danach auf Tour in der Region – und änderte nach einigen Auftritten die Setlist, die ursprünglich nur aus eigenen Songs bestanden hatte, in eine Mischung mit "balsamicosierten" Cover-Versionen bekannter Rock- und Soul-Songs, was fortan so bleiben sollte und vorzüglich ankam.
Durch zahlreiche Live-Auftritte, im Schnitt immerhin gut 15 pro Jahr, sowie durch Auftragskompositionen für das Kurpfälzische Museum zu Sonderausstellungen über Marlene Dietrich und John Lennon zogen sich die Arbeiten für das vierte Album dann sehr lange hin, bis dieses schließlich 2017 unter dem schlichten Titel "Balsamico Music" erschien. Mit von der musikalischen Partie waren hier dann wiederum diverse Musiker aus dem größeren "Band-Pool", den sich Peter Saueressig mittlerweile erarbeitet hatte und dem natürlich auch die Stammbesetzung seiner Gruppe angehört.
Seither tritt Balsamico bei Live-Konzerten üblicherweise mit Peter Antony, Jenny Badal, Doc Kraus, Tom Beisel, Julian Gramm und natürlich dem Namensgeber selbst auf – und reißt das Publikum nach wie vor immer wieder mit, wie etwa in Heidelberg zuletzt im August 2020 bei einem faszinierenden Konzert im Karlstorbahnhof, das begeisterten Zuspruch erhielt.
Wie bei allen anderen Musikern auch, hat die Corona-Krise seit dem Herbst den Live-Fluss von Balsamico leider unterbrochen – was Peter Saueressig gewissermaßen wieder zurück in sein Heimstudio gebracht hat. Dort ist er seit einigen Monaten dabei, ein fünftes Album zu komponieren, das möglichst noch in diesem Jahr eingespielt werden soll; einige Stücke dafür sind bereits vollendet.
Und wie viele andere Musiker ebenfalls, hat auch ihn die Pandemie zum einen oder anderen Song inspiriert, wie etwa das schon aufgenommene und veröffentlichte Stück "Getting closer", das die Angst vor Nähe und parallel dazu die Sehnsucht danach thematisiert und beim letzten Konzert im Karlstorbahnhof erstmals live gespielt wurde. Dazu hat die Band im Betriebswerk Heidelberg auch ein passendes Video aufgenommen: