Gundi Dietz, "Hundebären" bei Heller am Adenauerplatz. Foto: Friederike Hentschel
Von Heide Seele
Heidelberg. "Keramik der Welt" und dies mit 40 Teilnehmern aus 40 Ländern: Eine schöne Zahlenmagie, die Marianne Heller zum 40-Jahr-Jubiläum ihrer Galerie am Adenauerplatz in Heidelberg realisiert. Bei der der Vernissage verlas die Galeristin Zitate aus Briefen von Künstlern, die ihr versicherten, dass es eine große Ehre für sie bedeutete, einmal in dieser Heidelberger Galerie zu Gast gewesen zu sein.
Alle jetzt gezeigten Künstler gehören der Internationalen Keramikakademie an und unterstreichen damit den polyglotten Charakter von Hellers Unternehmen wie auch das gute Verhältnis, das Keramiker mit der Expertin verbinden: Einige waren auch anwesend.
Heidelbergs Kulturbürgermeister Dr. Joachim Gerner fiel es denn auch nicht schwer, die Verdienste der Galeristin um die "Keramik der Welt" ins rechte Licht zu rücken, und er attestierte der Liebhaberin von Themenausstellungen auch bei ihrem aktuellen Projekt wieder ein hohes Niveau. Mit spürbarer Freude registrierte er die Anwesenheit von mehreren Vertretern der Heidelberger Kunstinstitutionen und lobte vergangene Themen- und Übersichtsausstellungen der Galeristin (etwa die über ungarische oder tschechische Keramik). Er attestierte ihr und ihren programmatischen Projekten ein imponierendes "Stück Pionierfähigkeit".
Für den Rundgang sollte man sich Zeit nehmen, denn nicht jedes Objekt erschließt sich auf den ersten Blick. Einführungsredner Jacques Kaufmann aus Frankreich, Direktor des AIC (Académie Internationale de la Céramique) mit Sitz in Genf, wies in diesem Zusammenhang auf die mannigfaltigen Aspekte von Keramik überhaupt hin, die zu ihrer weiten Verbreitung beitrage und damit auch Freundschaft und Austausch unter den Experten in aller Welt begünstige. Es war keine der routinierten Eröffnungsreden, die hier zu erleben war, sondern ein engagiertes Plädoyer für diese ganz besondere, von manchen Kunstfreunden nicht angemessen genug gewürdigte Sparte.
Von der Qualität der Ausstellungsstücke konnten sich die Vernissagebesucher selbst überzeugen. Die thematische Vielfalt ist groß, unterschiedlich sind die Techniken und zum Teil happig die Preise. Aber es ist "Handarbeit", die hier gezeigt wird, und das sieht man den Werken auch an, zum Beispiel Vilma Villaverdes "Oriental Boy", einem kryptisch anmutenden Angesicht. Greg Dalys "Brooding Sky", eine rundliche Vase, oder auch den putzigen "Hundebären" von Gundi Dietz sowie eine fast federleichten Schale ("Flow shape"), die der Belgier Mieke Everaet schuf, lenken den Blick auf sich.
Das kleinste Objekt ist der "Mont Noire" von Philippe Barde (10x6 cm), und einige der ansehnlich-fragilen Arbeiten sollte man - ihrer Form zum Trotz - besser nicht praktisch verwenden, sondern lieber auf Distanz bewundern. Besonders fein und differenziert geriet bei den in jeder Hinsicht erlesenen Exponaten die Behandlung ihrer Oberflächen.
Info: "Keramik der Welt" in der Galerie Heller, Heidelberg Friedrich-Ebert-Anlage 2, bis 4. November.