Heidelberg

Das erwartet Sie bei den 25. Literaturtagen

Die 25. Literaturtage locken vom 15. bis 19. Mai auf den Universitätsplatz

28.02.2019 UPDATE: 01.03.2019 06:00 Uhr 3 Minuten, 15 Sekunden
Foto: Thinkstock

Von Ingeborg Salomon

Heidelberg. Retten, erhalten, bewahren, so beschrieb Kulturbürgermeister Joachim Gerner das Konzept für die Heidelberger Literaturtage seit 2016. Damals war Manfred Metzner, der das Festival 1994 mitbegründet hatte, aus der Organisation ausgestiegen, und neue Konzepte waren gefragt. Die sind inzwischen gefunden, und mit jährlich 130.000 Euro im Doppelhaushalt 2019/20 hat der Heidelberger Gemeinderat die Veranstaltung finanziell abgesichert; hinzu kommen ein Zuschuss des Landes sowie Sponsorengelder.

Entwickelt wird das Programm der Literaturtage von einem künstlerischen Beirat, der alle zwei Jahre wechselt. Das ermögliche "einen frischen Blick" auf das Festival, sagt Gerner. Um dennoch Kontinuität zu gewährleisten, wurde Georg Bachmann als Programmkoordinator für das gesamte Jahr engagiert. Formaljuristisch soll das Festival in eine externe Trägerschaft überführt werden, ob als Verein, Gesellschaft bürgerlichen Rechts oder eine andere Form steht noch nicht fest.

"Wir wollen Literatur für alle anbieten, deshalb sind rund ein Drittel der Veranstaltungen kostenlos", unterstrich die Leiterin des Kulturamts, Dr. Andrea Edel. Das gilt vor allem für das Kinder-und Jugendprogramm.

Mit rund 60 Veranstaltungen in fünf Tagen ist der Kalender der 25. Literaturtage gut gefüllt. Vom 15. bis 19. Mai wird das nostalgische Spiegelzelt wieder auf dem Universitätsplatz stehen, doch bespielt wird der ganze Platz. Dort gibt es ein Open-Air-Lesezimmer mit Sitzgelegenheiten, Hängematten und Bücherregalen. In den Büchertürmen werden 3000 Bücher aus dem aktuellen Verlagsprogramm vorgestellt. Stärken können sich Leseratten natürlich auch. Das Programm steht inhaltlich auf fünf Säulen:

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> Lesungen deutschsprachiger Autoren: Zur Eröffnung am Mittwoch, 15. Mai, um 19 Uhr verrät Klaus Modick "Keyserlings Geheimnis". Der Autor macht den weitgehend unbekannten deutschen Erzähler Eduard Keyserling - Außenseiter, Dandy und Dichter - zum Helden seines atmosphärisch dichten Künstlerromans. Mit dem Popliteraten, Musiker und DJ Thomas Meinecke ist anschließend ein wahrer Tausendsassa der Kunstszene zu Gast. Gemeinsam mit dem Mannheimer Lehrer Martin Keller lädt er zur Odenwald-Werkstatt. Dabei verrät Keller einiges über seinen künftigen Roman, der die Mythen des Odenwalds mit seinen historischen Räubern und Landkommunen thematisiert.

> Internationale Autoren und bilinguale Lesungen: Bereits gute Tradition hat beim Literaturfestival der Maghrebtag, der am 16. Mai bereits zum siebten Mal stattfindet. Spannung verspricht die Begegnung mit der syrischen Autorin Luna Al-Mousli, die sich um 17 Uhr mit ihrer marokkanischen Kollegin Amina Boumaaiz zu einem Podiumsgespräch trifft. Die beiden diskutieren mit der Übersetzerin Regina Keil-Sagawe über moderne Lesarten des Islams und die Rolle der Frau.

Am 19. Mai um 17 Uhr liest die indische Autorin Sara Rai aus ihrem auch auf Deutsch erschienenen Buch "Im Labyrinth". Ihr folgt um 19.30 Uhr die Französin Karin Tuil mit ihrem Roman "Die Zeit der Ruhelosen", mit dem sie für den Prix Goncourt nominiert war. Außerdem findet am 18. Mai eine Doppelveranstaltung zur Poesie der Sinti und Roma in deren Sprache, Romanes, statt.

> Kinder- und Jugendprogramm: Für Kinder und Jugendliche von sechs bis 18 Jahren bieten die Literaturtage 16 Einzelveranstaltungen, kostenlos für Schulklassen am Vormittag und als Familienprogramm am Wochenende. Die Auswahl der Bücher haben die Lesescouts der Waldparkschule auf dem Boxberg mitbestimmt. Zu Gast ist am 18. Mai um 11 Uhr Autorin Margit Auer samt ihrer Illustratorin Nina Dulleck. Die beiden haben mit ihrem Kinderbuch"Die Schule der magischen Tiere" einen Hit gelandet. Inzwischen kommt Band 4 auf den Markt, den das Duo vorstellen wird. Am Festivalsamstag gibt es zudem viele interaktive Angebote, beispielsweise können Kinder sich in einer Druckwerkstatt ausprobieren.

Ebenfalls ein Kinderbuchstar ist Kirsten Boie, die am 19. Mai um 11 Uhr aus "Vom Fuchs, der ein Reh sein wollte" liest.

> Experimentelle Formate: Ganz neue Wege geht das Festival mit einer Veranstaltung zur Gebärdensprache. Deshalb ist am 18. Mai um 15 Uhr der Gebärdensprachenpoet Jürgen Endress zu Gast; Übersetzungen gibt es dann für das "normale" Publikum. Gutbekannt ist in der Metropolregion Toni Landomini, einer der Pioniere des Hip Hop. Er gibt am 15. Mai um 21 Uhr eine Lesung mit Rap-Texten. Wer dann noch fit ist, kann gleich bleiben: Ab 23.30 Uhr legen Toni L. und Thomas Meinecke als DJs auf; dabei verwandeln die beiden das Spiegelzelt mit hauptsächlich jazzigen Klängen in einen Club. Besonders die Late Night-Veranstaltungen locken mit unterhaltsamen und ungewohnten Zugängen zur Literatur - ob als (Live-)Hörspiel oder Science Fiction-Lyrik-Abend am 18. Mai um 23 Uhr. Russell Jones, Rachel Plummer und Pippa Goldschmidt entführen die Zuhörer in eine einzigartige Welt voller Robotik, Asteroiden, Nanobots und Warp-Antrieben.

> Beiträge aus dem Unesco-Netzwerk der Kreativstädte: Da Heidelberg nicht nur weltoffen, sondern auch Unesco-City of Literature ist, dürfen literarische Gäste aus dem Unesco-Netzwerk der Kreativstädte nicht fehlen. Aus Edinburgh kommt Pippa Goldschmidt, die 2018 als erste Literaturstipendiatin im ehemaligen Kommandantenhaus auf dem Dilsberg gelebt und gearbeitet hat. Am 18. Mai berichtet sie darüber und stellt um 17 und um 23 Uhr ihren neuen Erzählband vor. Auch der Brexit könnte da Thema werden.

Aus Granada reist Trinidad Gan an. Sie präsentiert am 17. Mai um 16.15 Uhr Lyrik und berichtet im Gespräch mit Geraldine Gutiérrez-Wienken und Martina Weber über das Projekt "Wörterbücher des Lebens" und den neuen Verlag "hochroth Heidelberg".

Info: Das gesamte Programm steht unter www.heidelberger-literaturtage.de im Internet. Ab 2. März gibt es hier auch Eintrittskarten, ebenso in vielen Heidelberger Buchhandlungen. Ein Einzelticket kostet 10 (ermäßigt 7) Euro, es gibt auch Tagestickets 20 (ermäßigt 15) Euro und ein Festivalticket für 65 (ermäßigt 35) Euro.

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