Durch die Lupe betrachtet: Detail des Kunstprojekts von Cemile Camci in der Heidelberger Synagoge. Die Farbe Blau strahlt dabei eine besondere Magie aus. Foto: C. Camci
Von Christiane Schröter
Sie erfüllt das Bedürfnis nach Ästhetik und Harmonie, das alle Kulturkreise dieser Welt eint: Cemile Camcis Wanderausstellung, die derzeit in der Heidelberger Synagoge zu sehen ist. Im Zentrum steht die Symmetrie. Die Symbole der fünf Weltreligionen wurden auf fünf Leinwänden mit verschiedenen Techniken aus Druck und Malerei zu einer symmetrischen Ornamentik zusammenfügt. Sie existieren gleichberechtigt nebeneinander, ohne dabei ihre Herkunft aufzugeben.
Eine Installation lädt dazu ein, das Projekt der Heidelberger Künstlerin mit eigenen Gedanken über Toleranz und Meinungsfreiheit mitzugestalten. Ziel ist es, Grenzen aufzusprengen und einen Austausch zwischen den Kulturen anzuregen. Dies schlägt sich auch im Begleitprogramm nieder: Es werden sowohl musikalische Beiträge als auch philosophische Vorträge, Filmabende und Führungen der Künstlerin angeboten.
Die Wanderausstellung tourt seit September durch Glaubensstätten der Metropolregion Rhein-Neckar. Von der City-Kirche Konkordien in Mannheim gelangte sie über die Heidelberger Heiliggeistkirche in die Synagoge. Die Finissage wird im Verlauf des Jahres 2017 an einem noch nicht bekannten, nicht religiösen Ort stattfinden. Dort werden die einzelnen Bilder zusammengesetzt, sodass sie ein Ganzes ergeben, das durch die Symmetrie der Symbole einen ästhetischen Begegnungsraum schafft. Der Durchmesser des Werks wird 3,20 Meter betragen, das Gewicht ca. zwei Zentner. Der Entwicklungsprozess der Wanderausstellung wird anschließend in einem Buch dokumentiert. Darin sollen neben Texten zur Konzeption und Gestaltung vor allem auch Meinungen und Gedanken der Besucher einen Platz finden.
Cemile Camci geht es darum, anderen Kulturen mit Wertschätzung zu begegnen. Basis dafür bildet ihre eigene humanistische Haltung. Sie möchte das Wort Transkulturalität mit Leben erfüllen. Ihre Sprache und ihr Migrationshintergrund haben sie geprägt.
Die Künstlerin wurde als Tochter einer türkischen Mutter und eines albanischen Vaters in Heidelberg geboren. Sie lebte vorübergehend in der Türkei, kehrte aber bald wieder an den Neckar zurück. Seit 2003 arbeitet sie hier als Kommunikations-Designerin und freischaffende Künstlerin. Ihre Arbeiten kreisen stets um aktuelle Themen.
Info: Noch bis zum 1. Januar in der Synagoge, Häusserstraße 10-12, 69115 Heidelberg. Besichtigung nur nach telefonischer Terminvereinbarung: 06221 / 90 52 40 oder 06221 / 65 84 84. Mehr zur Aktion auf der Homepage www.aktiontoleranz.de