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Urteil gegen Ärztin wegen Tausender falscher Maskenatteste erwartet

01.01.2023 UPDATE: 01.01.2023 17:57 Uhr 42 Sekunden

Weinheim. (dpa/lsw) In einem der größten Prozesse wegen falscher Maskenatteste werden am Montag (9.30) die Plädoyers und ein Urteil erwartet. Vor dem Amtsgericht Weinheim muss sich eine 59 Jahre alte niedergelassene Ärztin verantworten, die in mehr als 4300 Fällen die Befreiung von der Maskenpflicht aus medizinischen Gründen bescheinigt haben soll, ohne die Betroffenen jemals zu Gesicht bekommen geschweige denn untersucht zu haben.

Auf der Anklagebank sitzt auch die 47 Jahre alte Angestellte der Medizinerin wegen Beihilfe. Letztere hatte laut Anklage für die Ausstellung der falschen Gesundheitszeugnisse 28 000 Euro erhalten, die der Staatsanwaltschaft zufolge eingezogen werden sollen.

Hintergrund ist laut der Anklagebehörde die politische Einstellung der Angeklagten aus Weinheim. Insbesondere gegen die Pflicht zum Tragen eines Mundschutzes habe sich die Angeklagte wiederholt öffentlich auf Demonstrationen und auf der Videoplattform Youtube ausgesprochen. Auf das Ausstellen unrichtiger Gesundheitszeugnisse steht eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder eine Geldstrafe.

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Ob der Weinheimer Prozess wirklich am Montag beendet werden kann, ist noch nicht klar. Zwei Mal ist die Verhandlung auf Wunsch der Verteidigung bereits verschoben worden. Für den letzten Termin am 12. Dezember hatten die Verteidiger geltend gemacht, verhandlungsunfähig zu sein und Atteste nachgereicht.