"Wir sind stolz, das Bauerndorf zu sein"
Eppingen-Richen. Vor 40 Jahren wurde Richen nach Eppingen eingemeindet: Ortsverantwortliche ziehen heute eine positive Bilanz und blicken voraus
Eppingen-Richen. "Es ist eine Erfolgsgeschichte!" stellt Giselbert Seitz fest. Gemeinsam mit der Verwaltungsfachangestellten Marianne Maurer als Zeitzeugin und Stadtarchivarin Petra Binder blickt Ortsvorsteher Seitz auf die vergangene Zeit zurück und wirft auch einen Blick in die Zukunft des heutigen Stadtteils Richen.
"Richen", "Stadt Eppingen", "Landkreis Heilbronn" steht auf den Schildern an den fünf Ortseingängen zu lesen. Bis zum 1. Dezember 1971 lautete der Text "Richen" und "Landkreis Sinsheim".
"Richen war zur Zeit der Eingemeindung zwar schuldenfrei", erklärte Seitz, "doch als selbstständige Gemeinde hätten wir das, was wir jetzt haben, nicht so schnell erreicht". Zu diesen Errungenschaften zählt Seitz unter anderem den Neubau der Friedhofshalle, die Erschließung der Baugebiete "Fischersrain", "Heiligenberg" und "Leimengrube", den Bau der heutigen Burgberghalle sowie des Sportplatzes, des Feuerwehrgerätehauses und des Kindergartens.
Durch die Aufnahme ins Dorfentwicklungsprogramm seien attraktive Gassen und Plätze entstanden. Als Beispiel nennt der Ortsvorsteher die Hintere Gasse mit dem ehemaligen Farrenstall, in dem nun das Bauernmuseum untergebracht ist. "Diese Gasse wurde früher überhaupt nicht wahrgenommen", betont er.
Trotz der Eingemeindung sei Richen immer eigenständig geblieben und feiere seine kulturelle Eigenart, erklärte Marianne Maurer. "Wir sind stolz, uns Bauerndorf nennen zu dürfen und hatten schon immer viele und aktive Vereine".
Als Mitarbeiterin der Verwaltungsstelle geht sie nun in den Ruhestand. "Überwiegend ließen sich die Richener durch die im Eingemeindungsvertrag festgelegten Verbesserungen überzeugen, dass solch eine Entscheidung richtig ist", erinnert sie sich.
Stadtarchivarin Petra Binder stieß bei ihrer Recherche nach Quellen auf das Ergebnis der damaligen Abstimmung, an der von 844 Stimmberechtigten 568 teilgenommen hatten.
Eine Mehrheit von 53,7 Prozent Ja-Stimmen gegenüber 45,6 Prozent Nein-Stimmen hatte über den Weg Richens hin zur Fachwerkstadt entschieden.
Mit dem Ortsschild änderte sich dann auch das KFZ-Kennzeichen von "SNH" für Sinsheim zu "HN" für Heilbronn.
"Um das Zusammenwachsen von Stadt und Stadtteilen zu fördern", habe man die Sitzungen des Gemeinderats abwechselnd auch in den Stadtteilen abgehalten, erinnert Giselbert Seitz. "Doch auch heute braucht der Oberbürgermeister die Verwaltung vor Ort", betonte er.
"Hier in Richen können wir kleinere Angelegenheiten regeln, die von Eppingen aus nicht möglich wären". Das spare der Stadt auch Geld. Den "gefühlten Ortsmittelpunkt" in Richen sehen die Gesprächspartner "rund um die Verwaltungsstelle".
Hier habe man durch verschiedene Einrichtungen einen zentralen Platz für die Einwohner geschaffen. Seit der Kirchweih weht dort auch die neue Ortsfahne. Trotzdem bliebe auch nach 40 Jahren noch viel zu tun, um die Lebensqualität der Bürger - gerade an den Durchgangsstraßen weiter zu fördern, so Seitz.
"Wir setzen uns dafür ein, dass in Richen für alle LKW Tempo 30 gilt, an der Stebbacher Straße mit Kindergarten und Schule kein Laster mehr fahren darf und auch Schwertransporte nicht mehr durch den Ort gelenkt werden".