Uwe Mantei: "Zu spät auf die Konkurrenz reagiert"
Insolvenzverwalter Gordon Rapp ist optimistisch. Bäckerei-Filialen, Angebot und Kundenwünsche stehen derzeit auf dem Prüfstand.

Von Reinhard Lask
Heidelberg. Die 30 Mitarbeiter warteten am Mittwochabend im Mantei-Café der Bergheimer Straße auf Uwe Mantei. Kurz danach betraten er und Insolvenzanwalt Gordon Rapp die Filiale. Die Presse musste erst einmal mal draußen bleiben. Man wolle zunächst die Mitarbeiter informieren, sagte Rapp. Zwanzig Minuten später verließen 30 Menschen das Café. Sie wirkten erleichtert, einige lachten sogar.
Mantei und Rapp hatten gute Nachrichten mitgebracht: Es gibt keine Entlassungen, und alle Filialen bleiben offen. Aber in den kommenden vier Monaten stehe harte Arbeit bevor. Bis dahin soll das Heidelberger Familienunternehmen wieder die "Kurve kriegen". Aktuell jedoch hat die Kurve die "Nulllinie" leicht unterschritten und in die vorübergehende Zahlungsunfähigkeit geführt.
Wie kam es dazu? Angefangen hatte es vor acht Monaten. Nach und nach hätten Konkurrenten wie Riegler, Görtz und Grimminger eigene Filialen in direkter Nähe zu einigen der 23 Mantei-Geschäfte eröffnet. Deren Angebot und Preise haben offenbar viele Mantei-Kunden angezogen. Ab Januar seien die Umsätze in den Filialen langsam zurückgegangen. "Wir haben zu spät auf die Konkurrenz reagiert", sagt Uwe Mantei. Zu spät, um eine Insolvenz zu vermeiden.
Existenzbedrohend sei die aktuelle Situation jedoch ganz und gar nicht: "Wir haben den Weg der Insolvenz gewählt, damit die Mitarbeiter weiter ihren Lohn erhalten", erklärt der Bäckermeister. "Es nützt nichts, wenn wir Geld in Werbung und Umbau investieren und dann unsere Mitarbeiter nicht mehr bezahlen können." Für die kommenden drei Monate garantiert das Insolvenzgeld die Gehälter.
Details des Sanierungskonzepts wollten am Mittwoch weder Rapp noch Mantei näher erläutern. Sicher sei jedoch, dass kein Arbeitsplatz wegsaniert werde. Auch eine Preisoffensive auf Kosten der Qualität schließt der Unternehmer aus. "Im Gegenteil: Wir wollen noch frischer und besser werden", verspricht er. Anwalt Rapp glaubt ebenso daran, dass der Engpass nur vorübergehend ist: "Ich habe da keinen Grund, nicht optimistisch zu sein", sekundierte Rapp.
Seit acht Uhr morgens war Uwe Mantei am Mittwoch 13 Stunden unterwegs gewesen, um alle 163 Mitarbeiter in den Filialen persönlich über die Situation zu informieren. Eine Achterbahn der Gefühle: "Einerseits musste ich meinen Mitarbeitern diese schlimme Nachricht überbringen, anderseits waren deren Vertrauensbeweise und die Aufbruchstimmung überwältigend." Wir schaffen das nur mit Herrn Mantei, hätten einige gesagt. "Mit Gordon Rapp haben wir zudem einen Insolvenzverwalter, der uns alle motiviert, dass wir gemeinsam die Kurve kriegen", schwärmt Mantei.
In den kommenden Wochen sollen jede Filiale, das gesamte Angebot und die Kundenwünsche analysiert werden, um das Familienunternehmen - in dem auch Uwe Manteis Kinder und Schwester arbeiten - gegen die Konkurrenz in Stellung zu bringen. "Wir müssen wahrscheinlich nur einige Stellschrauben bedienen, damit es wieder aufwärts geht", prognostiziert er.




