Hintergrund - Taubenproblem

17.05.2022 UPDATE: 20.05.2022 06:00 Uhr 38 Sekunden

> Stadttauben wurden früher vor allem als Brief- und Haustauben gezüchtet. Mit dem Zweiten Weltkrieg gingen laut Tabea Neisen vom "Stadttaubenprojekt Rhein-Neckar" eine Vielzahl an Züchtern und damit auch an Taubenschlägen verloren. In der Folge entstanden die Populationen insbesondere auch in Deutschland. So lebten mit der Zeit immer mehr Tauben "auf der Straße".

Heute seien hungernde Stadttauben ein weit verbreitetes Problem, so Neisen: "Wenn man eine vermeintlich dicke Taube auf der Straße sieht, ist das meistens ein Notfall." Tatsächlich sei ein solches Tier "aufgeplustert" und stehe kurz vor dem Hungertod.

In den Städten bekämen die Vögel kaum artgerechtes Futter in Form von Körnern – in besonders schlimmen Fällen würden sie bereits vermeintlich Essbares als Nahrung wahrnehmen. Die "brutale Realität" habe sie schon am Heidelberger Hauptbahnhof beobachtet, berichtet Tabea Neisen: "Da hat eine Taubenmutter Zigarettenstummel in ihre Küken gestopft – aus Verzweiflung, weil sie einfach nichts anderes gefunden hat und die Küken sich vor Hunger die Seele aus dem Leib gepiepst haben." (luw)