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Machmeiers Kritik an den Spielerberatern

03.05.2020 UPDATE: 03.05.2020 21:45 Uhr 1 Minute, 19 Sekunden

Machmeiers Kritik an den Spielerberatern

"Es ist nicht fünf vor zwölf, sondern zehn nach zwölf", sagte Jürgen Machmeier. Der Präsident des SV Sandhausen geriet fast in Rage, kritisierte das Gebaren mancher Spielerberater. "Viele haben es noch immer nicht kapiert, dass wir uns in einer Ausnahmesituation befinden", sagte der SVS-Boss und berichtete vom Interesse seines Vereins an einem Spieler, der gerade erst ein Dreivierteljahr in der Zweiten Liga kickt. Als das Angebot kam, habe er zuerst gedacht, es sei ein falscher Name eingetragen worden und man wolle einen Champions-League-Spieler vermitteln. "Das ist unfassbar, völlig bekloppt", schimpfte Machmeier. Jetzt, so der Sandhäuser Vereinschef, sei es Zeit, über Gehaltsobergrenzen und nachhaltiges Wirtschaften nachzudenken.

Machmeier appelliert an seine Mitkonkurrenten in der 2. Fußball-Bundesliga, den Poker um Spielergehälter nicht länger mitzumachen. "Es wird Zeit, dass die Vereine kapieren, dass man weniger Geld ausgibt als man einnimmt." Spieler und Spielerberater müssten verstehen, dass sie ohnehin zu einem auserwählten Kreis gehörten und dass sich die Gehälter künftig in einem normalen Rahmen bewegen müssten. "Wir müssen den Beratern in der aktuellen Transferphase aufzeigen und klar machen: So geht es nicht weiter."

Die von DFL-Chef Christian Seifert angeregte Task Force sei der richtige Weg, so Machmeier. Ob man sie gar auf europäischer Ebene umsetzen könne, jetzt da Corona allen Ländern die gleichen Probleme bereite, vermochte er nicht zu sagen. Aber zumindest in Deutschland sollten die Vereine aufhören, kurzfristig zu denken und Weitsicht walten lassen. Machmeier: "Man muss auch noch nächste und übernächste Saison überleben."

Gleichzeitig allerdings brach der SVS-Chef eine Lanze für die großen Stars der Zunft. "Wir müssen aufhören eine Neid-Debatte zu führen", sagte er und nannte das Beispiel Manuel Neuer. "Wenn der 20 Millionen Euro will, dann ist er das wert, weil er das Geld durch Marketing-Erlöse wieder hereinholt." Jeder, der eine außergewöhnliche Fähigkeit habe, solle auch außergewöhnlich bezahlt werden, sagte Machmeier. Aber in der ersten und zweiten Liga spielten eben nicht nur Großverdiener. "Unsere Jungs sind keine ’Millionarios’", meinte der SVS-Chef, mit einer Neiddebatte tue man ihnen Unrecht. (ber)