Info Odenwaldschule

15.05.2015 UPDATE: 15.05.2015 21:00 Uhr 1 Minute, 25 Sekunden

Heppenheim. (lhe) Als vor fünf Jahren ein lange vertuschter sexueller Missbrauch an der Odenwaldschule ans Licht kam, begann ein langer Kampf um Aufklärung, Entschädigung, Schüler und die Existenz. Personalwechsel erschwerten den versuchten Neuanfang.

> 6. März 2010: Die "Frankfurter Rundschau" berichtet von Missbrauch an der Odenwaldschule. Demnach könnte es von 1971 bis 1985 bis zu 100 Opfer gegeben haben. Im Zentrum der Vorwürfe: Der damalige Leiter der Eliteschule, Gerold Becker.

> 17. Dezember 2010: Ein vorläufiger Abschlussbericht zweier unabhängiger Juristinnen im Auftrag der Schule nennt mindestens 132 von sexuellem Missbrauch Betroffene.

> 19. April 2014: Nach Querelen, Personalwechsel und Negativschlagzeilen wird ein neuer Verdacht publik: Ein Lehrer der Odenwaldschule soll Kinderpornografie besessen haben. Die Schule teilt mit, dass der Lehrer fristlos entlassen wurde.

> 20. August 2014: Um die Schule zu retten, ist die Belegschaft bereit, auf zehn Prozent ihres Gehalts zu verzichten. Zudem gebe es einen Käufer für zwei Grundstücke mit Immobilien für zusammen 600 000 Euro, berichtet der Schul-Trägerverein.

> 21. August 2014: Nach heftiger Kritik am Wirtschaftsplan kann die Schule sich trotz Geldsorgen - die Schülerzahlen sinken - auf ein weiteres Schuljahr einrichten. Die Aufsichtsbehörden machen der Schule aber Auflagen, deren Einhaltung penibel kontrolliert werden soll. Verlangt wird eine strikte Trennung von Internat und Schule.

> 17. Oktober 2014: Die Odenwaldschule beugt sich dem Druck der Aufsichtsbehörden und beschließt auch einen organisatorischen Umbau. Anstelle des eingetragenen Vereins will sie eine gemeinnützige Betriebs-GmbH und eine Stiftung gründen.

> 22. Dezember 2014: Nach der Vorlage ihres Konzepts über den organisatorischen Umbau rechnet die Odenwaldschule mit einer zügigen Entscheidung der Aufsichtsbehörden. Erwartet wird die Betriebserlaubnis bis Ende Februar oder Anfang März 2015.

> 5. Februar 2015: Die Odenwaldschule stellt ein neues Leitungstrio vor.

> 27. Februar 2015: Die Aufsichtsbehörden setzen der Odenwaldschule eine "zeitnahe" Frist, um ein schlüssiges Finanzkonzept vorzulegen.

> 9. April 2015: Der Schule sucht nach eigenen Angaben "fieberhaft" nach einer Lösung, um ein Konzept vorlegen zu können. Es laufen demnach Gespräche mit verschiedenen Banken.

> 25. April 2015: Die Odenwaldschule gibt ihr vorläufiges Scheitern bekannt. Es sei nicht gelungen, die Finanzierung für die kommenden Jahre sicherzustellen. Die Schule soll zum Beginn der Sommerferien schließen.

> 11. Mai 2015: Die Odenwaldschule unternimmt einen letzten Rettungsversuch und nennt eine selbst gesetzte Frist: Wenn bis zu diesem Freitag (15. Mai) nicht 2,5 Millionen Euro zusammenkommen, fehlt das Geld fürs Weitermachen. lhe