Hintergrund Flüchtlingsunterkunft Sandhausen

07.06.2017 UPDATE: 07.06.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 1 Sekunde

Bürgermeister Georg Kletti berichtete von Besuch in Berlin

Sandhausen. (mare) Die Sandhäuser Flüchtlinge haben es bis ins Bundeskanzleramt in Berlin geschafft. Zumindest thematisch. Bürgermeister Georg Kletti berichtete bei der jüngsten Gemeinderatszusammenkunft von einem persönlichen Gespräch mit Kanzleramtsminister Peter Altmaier, dass er bei einem Besuch der Kreistagsfraktion der CDU, der er angehört, führen konnte. Und dabei ging es natürlich um die aktuelle Situation für die Gemeinden, die nun die Asylsuchenden in der Anschlussunterbringung zugewiesen bekommen.

"Ungeschminkte und ungefilterte" Worte habe er an Peter Altmaier gerichtet, so Kletti. Die Kapazitäten für Wohnraum, Versorgung und Integration von Flüchtlingen seien in den Kommunen begrenzt und eine dezentrale Anschlussunterbringung immer schwieriger, wenn nicht sogar unmöglich. Wenn weiter wie bisher verfahren werde, würden Flüchtlingssiedlungen entstehen, die Integration in die Gesellschaft sei kaum noch machbar.

Die Alternative sei, berichtete Kletti, dass man in Deutschland eine Obergrenze einführt und auch darauf achtet, dass sie eingehalten wird wie in vielen anderen europäischen Ländern. "Viele Menschen kommen inzwischen nicht mehr aus Angst um ihr Leben, sondern auch auf der Suche nach einem besseren Leben", sagte der Rathauschef. Und das birge sozialen Sprengstoff. So dürften Politiker auf Bundes- und Landesebene nicht vergessen, von wem sie gewählt und welche Interessen sie zu vertreten haben.

In Sandhausen wurden 70 Flüchtlinge im letzten Jahr aufgenommen, teils dezentral, teils in einer Containeranlage in der Gottlieb-Daimler-Straße. 170 weitere Asylsuchende muss die Gemeinde 2017 und 2018 aufnehmen. Daher ist geplant, neben dem Bauhof drei Gebäude zu errichten, in denen rund 140 Flüchtlinge Platz finden. Kletti warb dafür, dass bei dieser schwierigen Aufgabe "fair miteinander umgegangen wird".