Hintergrund

19.02.2024 UPDATE: 19.02.2024 06:00 Uhr 54 Sekunden

Ein kleiner Band, der in gewisser Weise eine "Großtat" ist und so auch in vielen deutschen Feuilletons wahrgenommen wurde, taucht in der Bilanz des Literaturhauses nicht auf. Knittel hat mit dem Buch "Wenn ich nach Hause komme ... " dem Heilbronner Dichter Ernst S. Steffen ein neues Forum geschaffen, mit Texten und Gedichten von ihm und einer Lebensbeschreibung, die zeigen, wie notwendig dies war.

Einer kurzen Phase Anerkennung, rasch beendet nach seinem frühen Tod, war langes Vergessen gefolgt, gerade auch in seiner Heimatstadt Heilbronn, in die Steffen so gerne nach Hause gekommen wäre. Es ist nicht erinnerlich, dass es für einen anderen "Federhalter" aus der Stadt je so viel Anerkennung gegeben hätte: zum Beispiel die Leseempfehlung von Heribert Prantl in der "Süddeutschen", nur erstaunte und lobende Rezensionen auch über Deutschland hinaus, etwa im Wiener "Falter" oder in der Schweizer "WOZ".Es gab Lesungen auf der Frankfurter Buchmesse und in vielen süddeutschen Städten, weitere sollen noch folgen, sagt Knittel. José F. A. Oliver, er lernte Steffen in und über Heilbronn erst kennen, sagt von ihm: "Ein Werk von schonungsloser Erkenntnisdemut angesichts gelebter Widersprüche. Wer Steffen liest, kommt nicht umhin, eigenen Lebensentwürfen nachzuspüren."

Heilbronn zeigt ihm inzwischen wieder die kalte Schulter. Die Buchvorstellung war gut besucht, zum Nachfolgetermin mit der Heidelbergerin Sia Bronikowski – sie stammt aus der Familie, die Steffen in der kurzen Lebenszeit nach seinen vielen Gefängnisjahren Halt und Zuwendung gab –, kamen nur noch wenige; da war das Literaturhaus groß genug. (bfk)