Hintergrund - Steinkrebs

28.09.2018 UPDATE: 28.09.2018 06:00 Uhr 58 Sekunden

> Der Steinkrebs gehört zu den kleinsten Flusskrebsarten Europas. Er war historisch in Baden-Württemberg nahezu flächendeckend vertreten, steht aber mittlerweile auf der roten Liste des Landes und der EU für stark gefährdete Tiere. Eine der wichtigsten Gründe für den Rückgang der Population liegt in der Verbreitung des Signalkrebses. Er kommt ursprünglich aus Nordamerika, wurde um 1960 in Europa eingeführt, gilt als wesentlich konkurrenzstärker als heimische Arten und überträgt die Krebspest. Die Signalkrebse selbst sind gegen diese Pilzerkrankung immun - für die heimischen Steinkrebse ist eine Infektion dagegen der sicherere Tod.

> Das "Modellprojekt Krebssperren" zum Schutz von Dohlenkrebs- und Steinkrebsbeständen der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg will diese Entwicklung stoppen. Das einzige derzeit bekannte Schutzmittel gegen den Signalkrebs ist, ihn auszusperren. Deswegen wurden seit dem Jahr 2014 30 Bäche untersucht und in neun Gewässern zehn Krebssperren errichtet. In den Regierungsgebieten Karlsruhe und Freiburg konnten gerade einmal an vier Stellen noch Vorkommen von Steinkrebsen nachgewiesen werden: in Oos und Murg bei Baden-Baden, im Nüstenbach bei Mosbach und im Heubach bei Heiligkreuzsteinach.

> Das Steinachtal ist dabei der letzte Rückzugsort im Rhein-Neckar-Kreis. Hier leben noch etwa 200 Steinkrebse im Heubach. In der Steinach selbst wurde die heimische Flusskrebsart zuletzt 1997, in ihren Zuflüssen Eiterbach und Lenzbach 2011 nachgewiesen. Im Eiterbach wurden ebenfalls 2011 und 2014 Vorkommen von Signalkrebsen festgestellt. Um die kleine Population im Heubach zu schützen, wurden zwei Krebssperren errichtet. Weitere sind für die Steinach ebenso vorgesehen wie weiter bachaufwärts die Suche nach Steinkrebsen an den Zuflüssen Schafbach und Greinerbach in Schönau. bmi