Hintergrund Prostitution Heilbronn

31.01.2024 UPDATE: 30.01.2024 06:00 Uhr 53 Sekunden

> Die Vorlage von Solveig Horstmann im Gemeinderat enthält auch eine Aufschlüsselung zu Umfang und Geschichte der Prostitution in Heilbronn. Demnach ist die Stadt "als großstädtisches Zentrum in der Metropolregion Heilbronn-Franken" zu sehen und hat auch wegen ihrer geografischen Lage "eine spezifische Bedeutung für den Bereich Prostitution in Baden-Württemberg". Hier ist Prostitution in Gemeinden mit weniger als 35.000 Einwohnern verboten. Das bedeute, dass sich "im gesamten Landkreis Heilbronn mit insgesamt 340.000 Einwohnern keine weitere Gemeinde befindet, in der Prostitution erlaubt ist". Nach Datenlage und vorsichtiger Schätzung dürfte es im Stadtgebiet Heilbronns 300 in der Prostitution tätige Personen geben. Als Tätigkeitsorte genannt werden ein Laufhaus, vier Bordelle und fünf Terminwohnungen – öffentlich wahrgenommen werde aber vor allem die Hafenstraße.

Ab 1951 waren in Heilbronn 2000 Soldaten der US-Armee stationiert. Damals fand die Straßenprostitution im Bereich Theresienstraße/Badstraße statt. Nach dem Abzug der GIs 1992 verlagerte sich die Prostitution in die Hafenstraße. Eine erste Sperrgebietsverordnung für die gesamte Kernstadt, mit Ausnahme der Hafenstraße, gab es 1995.

Mit der EU-Osterweiterung 2007 kamen viele (Zwangs-)Prostituierte nach Heilbronn. Seit 2012 sind in der Hafenstraße ausschließlich Prostituierte aus Bulgarien vorzufinden, sie gehören meist der ethnischen Minderheit der Roma an. Die Auseinandersetzungen zweier bulgarischer Großfamilien, die hier die Szene kontrollieren, mit gewalttätigen Übergriffen untereinander wie auch gegenüber den Prostituierten und den Freiern, veranlassten die Stadt zu einem Verbot der Straßenprostitution "als einziges Mittel", Gewalt zu unterbinden. (bfk)