HINTERGRUND: Grundeinkommen international

27.07.2018 UPDATE: 02.08.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 9 Sekunden

Grundeinkommen international

Deutschland: Der Verein "Mein Grundeinkommen" finanziert mit Spenden monatliche Einkommen von 1000 Euro quasi wie ein Geschenk. Sobald genug Geld beisammen ist, verlosen die Organisatoren einjährige Grundeinkommen. Bisher hat das Projekt mit Sitz in Berlin bald 200 davon finanziert und vergeben. Aus Sicht der Gründer ist das Grundeinkommen ein Grundrecht, das die Wahrnehmung vieler anderer Freiheiten erst möglich macht. Der Anstoß kam von dem Firmengründer Michael Bohmeyer. Wer an der Verlosung teilnehmen will, muss sich beim Verein registrieren.

Schweiz: 2016 konnten die Schweizer bei der weltweit ersten Volksabstimmung über ein bedingungsloses Grundeinkommen entscheiden. 2500 Franken - etwa 2260 Euro - standen zur Debatte. Mit nur etwa 23 Prozent Zustimmung scheiterten die Befürworter aber.

Niederlande: Bei einer Studie testen niederländische Wissenschaftler seit 2018 eine Art Grundeinkommen. 700 Sozialhilfeempfänger werden dafür in vier Gruppen geteilt. Alle beziehen weiter Sozialhilfe, müssen aber unterschiedlichen Anforderungen gerecht werden. Eine der vier Gruppen erhält ihr Geld dabei bedingungslos: Die Mitglieder dürfen frei über die Summe verfügen, sich entschließen zu arbeiten, sich ehrenamtlich engagieren oder einfach mehr Freizeit haben.

Kenia: Etwa 21.000 Menschen nehmen in Kenia (Foto: dpa) an einem der wohl größten Feldversuche zum Grundeinkommen teil. Mehr als 5000 Kenianer in 42 Dörfern erhalten jeden Monat 2250 kenianische Schillinge (knapp 20 Euro), für insgesamt 12 Jahre. Um einen Vergleich zu schaffen, bekommen die Bewohner anderer Dörfer ein Grundeinkommen für 2 Jahre oder eine einmalige Zahlung. Dabei geht es vor allem um Armutsbekämpfung. Die Organisation Give Directly, die hinter dem Experiment steht, denkt, durch einen sicheren Geldzufluss würden Menschen mehr Risiken eingehen und sich eine nachhaltige eigene Einkommensquelle schaffen. Tatsächlich haben einige Bewohner des ersten Dorfes, das seit 2016 dabei ist, neben dem alten Beruf etwa eine Hühnerzucht aufgebaut. Andere stecken das Geld in die Schulbildung der Kinder oder sparen für ein Haus. Erste Erkenntnisse zeigen positive Effekte auf Beschäftigung, Kriminalitätsraten und Gesundheit.