Bestechungsvorwurf: Für Jürgen B. Harder wird 2015 kein leichtes Jahr
Der in Heidelberg lebende Unternehmer steht ab 10. Februar wegen Bestechung in Frankfurt vor Gericht - Er könnte dafür sogar im Gefängnis landen

Von Peter Wiest
Heidelberg/Frankfurt. Der Vorwurf wiegt schwer - und wenn es schlecht für den Beklagten läuft, muss er mit einer Gefängnisstrafe rechnen: Wegen angeblicher Bestechung in einem besonders schweren Fall muss sich Jürgen B. Harder, in Heidelberg lebender Immobilien-Unternehmer und Lebensgefährte von Ex-Schwimm-Weltmeisterin Franziska van Almsick, ab dem 10. Februar des kommenden Jahres vor der Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts Frankfurt verantworten. Neben Harder stehen dann vier weitere Beklagte vor Gericht. Ohne Harders Namen zu nennen, bestätigte die Sprecherin der Frankfurter Staatsanwaltschaft, Oberstaatsanwältin Doris Möller-Scheu, auf RNZ-Anfrage gestern den Termin.
Der Anklagevorwurf im Prozess, der vermutlich mehrere Verhandlungstage erfordern wird, lautet laut Staatsanwaltschaft auf "Bestechung und Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr". Laut Oberstaatsanwältin Möller-Scheu bezieht sich dieser Vorwurf "im Falle eines 1959 geborenen Beklagten aus Heidelberg" auf "gewerbsmäßige Bestechung"; die Tat habe sich dabei "auf einen Vorteil großen Ausmaßes" bezogen, wie sie sagte. Im Falle einer Verurteilung droht den Angeklagten in einem Bestechungsfall eine Geldstrafe oder eine Haftstrafe; in einem so genannten erschwerten Fall könnte das Strafmaß zwischen drei Monaten und fünf Jahren Haft betragen.
Neben Jürgen B. Harder stehen ab dem 10. Februar ein 52-jähriger Frankfurter Immobilienentwickler, ein 51-jähriger ehemaliger leitender Angestellter der Frankfurter Flughafenbetreiberin Fraport sowie ein Mitarbeiter eines von Harders Unternehmen und ein weiterer Immobilienmakler vor Gericht. Die Angeklagten sollen laut Klageschrift für eine bevorzugte Behandlung bei der Vergabe von Erbbaurechten an Grundstücken im Flughafen-Frachtbereich Cargo-City Süd hohe Schmiergeldsummen gezahlt und die entsprechenden Zahlungen verdeckt haben. Der mutmaßliche 51-jährige Haupttäter hatte bis zum Sommer 2008 an verantwortlichen Stelle im Immobilienmanagement von Fraport gearbeitet und soll diese Position für illegale Deals ausgenutzt haben. Die Anklage geht von insgesamt etwa drei Millionen Euro aus, die über ein Konto in Liechtenstein an verschiedene Empfänger gegangen sein sollen.
Der Bestechungsskandal war im Sommer 2013 öffentlich geworden, nachdem zuvor mehrere Firmen- und Privatgebäude bei einer Großrazzia durchsucht worden waren, darunter auch das Wohnhaus von Jürgen B. Harder in Heidelberg sowie Büros in Hockenheim, Viernheim und Weinheim. Harder selbst musste damals nach den Durchsuchungen in Untersuchungshaft, kam jedoch nach ein paar Tagen wieder frei.
In der Metropolregion Rhein-Neckar ist Jürgen B. Harder seit langem als erfolgreicher Geschäftsmann, aber auch aufgrund seiner Partnerschaft mit Franziska van Almsick bekannt. Beide leben seit 2007 zusammen in Heidelberg und haben zwei Kinder. Harder gilt zudem auch als Freund und Förderer des Sports; unter anderem wurde das in der Mannheimer SAP Arena ausgetragene Hallenfußballturnier "Harder 13 Cup" nach ihm benannt.