Tanner: Berater sind das Grundübel in Hoffenheim
Ex-Manager Tanner über die TSG

Ex-Manager Tanner über die TSG
Unter der Woche war Ernst Tanner in Walldorf, um endgültig umzuziehen und das Kapitel 1899 Hoffenheim hinter sich zu lassen. Bei Red Bull Salzburg hat Hoffenheims ehemaliger Manager einen neuen Job gefunden. Er soll die Nachwuchsförderung aufbauen. In einem Interview des Portals "fussball.de" spricht Tanner nun noch einmal ausführlich über seinen Ex-Klub.
"In Hoffenheim ist das Projekt von einer Person abhängig und man kann im Prinzip von einem Mäzenatentum sprechen", beschreibt Tanner den Unterschied zu Red Bull Salzburg. Tanner sieht die Spielerberater als "Grundübel" von Hoffenheim: "Wir waren aus meiner Sicht schon auf einem ordentlichen Weg, aber es war auch für uns zu der Zeit schon schwierig, wenn man ständig von Kräften aus dem Hintergrund, vornehmlich Berater, die ihre eigenen Interessen vertreten und nicht die des Klubs, Knüppel zwischen die Beine geworfen kriegt. Das ist eigentlich das Grundübel in Hoffenheim."
Spielerberater Roger Wittmann ist laut Mäzen Dietmar Hopp ein "Freund" des TSG-Gesellschafters. Seine Agentur "Rogon" hat zahlreiche Spieler bei der TSG unter Vertrag. Der neue Manager Andreas Müller war nach seinem Rauswurf bei Schalke 04 ebenfalls als Spielerberater tätig, hat seine Tätigkeit nach eigener Aussage aber mit Dienstantritt bei der TSG niedergelegt.
Tanner glaubt, der Verein müsse unabhängig von Beratern bleiben. "Er muss selber entscheiden können und darf sich nicht in die Abhängigkeit irgendwelcher Berater geben, die wie gesagt nur ihre eigenen Interessen im Sinn haben." Hoffenheim sei prinzipiell gut aufgestellt. Der Verein "muss aber autonom geführt werden und die Entscheidungen müssen auch wirklich von der Geschäftsleitung gefällt werden", sagt der Manager.
Tanner sieht in der Transferpolitik mit den Verpflichtungen um Delpierre, Wiese, Derdiyok, Ochs oder Joselu in diesem Sommer einen Kurswechsel der TSG: "Wir hatten zuletzt einen ganz anderen Auftrag. Nämlich die Financial-Fairplay-Richtlinien zu erfüllen und nach und nach die Jugend einzubauen. Schließlich kann nur das bei einem Verein Nachhaltigkeit erzeugen und Identifikation in der Region stiften. Da waren wir auf einem sehr guten Weg. Das wurde in dieser Saison aber nun völlig über den Haufen geworfen."