Babbel: Hoffenheim ist keine Durchgangsstation
Markus Babbel erläutert, was er in Hoffenheim noch vor hat

Markus Babbel erläutert, was er in Hoffenheim noch vor hat
Einmal die Bayern trainieren, wäre das nicht ein Traum? Das wurde Markus Babbel am Sonntag in der SWR-Sendung "Sport im Dritten" gefragt. 1899 Hoffenheims neuer Cheftrainer blieb cool und stellte klar: Die TSG ist für ihn keine Durchgangsstation. "Sicher nicht!", sagte Babbel energisch.
Und Bayern? Babbel: "Bis dahin zu kommen, da muss man gute Leistungen abgeliefert haben. Ich habe das Glück, für Hoffenheim arbeiten zu können. Das freut mich wahnsinnig. Ich möchte gute Leistung abliefern mit der Mannschaft. Ich will mit dem Verein wieder dahin kommen, wo man sich gerne sieht: nach oben. Das wird anstrengend genug. Was in der Zukunft sein wird, kann ich nicht beeinflussen."
Babbels Vertrag bei der TSG läuft bis 2014. Der Bayer verteidigte auch seine Entscheidung, knapp sechs Wochen nach seiner Entlassung bei Hertha BSC Berlin, schon wieder bei einem neuen Bundesliga-Klub anzuheuern. Nach seiner ersten Trainerstation beim VfB Stuttgart war das noch anders. Damals nahm sich Babbel fast ein halbes Jahr Zeit, ehe er sich einen neuen Verein suchte.
Babbel: "Beim VfB war es meine erste Trainerstation. Wir hatten eine unglaubliche Rückrunde. Dann hatte ich keinen Urlaub, weil ich sofort zum Fußballlehrer-Lehrgang musste. Ich konnte nicht regenerieren. Es war schwierig, dieser Doppelbelastung standzuhalten. Ich war fünf Jahre beim VfB. Der Verein ist mir ans Herz gewachsen. Sie haben mir die Chance gegeben, ins Trainergeschäft einzusteigen. Es war für mich klar, dass ich nicht von heute auf morgen einen anderen Verein trainieren kann."
Der Wechsel von Hertha zur TSG sei etwas anderes gewesen, betonte Babbel: "Jetzt war es eine andere Situation, weil wir uns nicht sauber trennen konnten." Babbels Ende in Berlin ließ Fragen offen. Babbel hatte angekündigt, seinen Vertrag zu erfüllen aber nicht zu verlängern. Ein Streit mit Manager Michael Preetz entbrannte. Beide bezichtigten sich danach der Lüge. Babbel ging, Preetz verpflichtete Michael Skibbe, der nur 52 Tage im Amt bleiben durfte und von Preetz anschließend auch entlassen wurde.
Babbel bewertet seinen Abgang: "Sehr schade im Nachhinein. Ich bedauere das, aber es ist so. Das war für mich der Cut und ich konnte mich nach etwas Neuem umschauen. Deshalb war es für mich in der Kürze der Zeit auch kein Problem, mich total auf diesen Verein (1899 Hoffenheim, Anm.d.Red.) einzulassen. Ich habe mich wahnsinnig gefreut, als ich zum ersten Mal mit der Mannschaft zusammen war. Bis jetzt wurde ich in allem bestätigt."
Aber kam Babbels Wechsel zur TSG zu früh? Unter Bundesliga-Trainern und Ehemaligen ist die Diskussion um einen Ehrenkodex schon seit Felix Magaths Wechsel von Schalke 04 zum VfL Wolfsburg in der letzten Saison entbrannt. Damals dauerte es keine drei Tage, bis Magath die Trainerbänke tauschte. Bei Babbel waren es nun sechs Wochen. Er sagt dazu: "Ich kann die Meinung absolut verstehen, aber man muss es von Fall zu Fall abwägen. Bei mir wäre es nicht nachvollziehbar gewesen, warum ich diesen Job nicht annehmen soll. Ein Thema war für mich erledigt, ich hatte meine Zeit, um zu regenerieren und ich habe mich sehr gefreut, hier anfangen zu dürfen. Das muss man auch akzeptieren. Ich kann die Kritik verstehen, aber ich denke, man kann auch verstehen, wenn es jemand gerne macht und sich damit identifizieren kann."
Das kann Babbel bei der TSG offensichtlich. In drei Spielen ist Hoffenheims neuer Trainer noch ungeschlagen. In Wolfsburg, just bei Magath, feierte Babbel mit dem Team seinen ersten Sieg.