"Hitze-Insel" Marlene-Dietrich-Platz soll grüner werden
Jetzt wird mit Mitteln der Internationalen Bauausstellung nachgebessert.

Von Holger Buchwald
Heidelberg. Klug ist, wer zu seinen Fehlern steht – und sie korrigiert. So gesehen ist Michael Braum, Geschäftsführer der Internationalen Bauausstellung (IBA) Heidelberg, ein sehr kluger Stadtplaner. Die Abschlusspräsentation der IBA lief gerade eine Woche, da spürte Braum am eigenen Leib, wie sehr sich der asphaltierte Marlene-Dietrich-Platz in den Campbell Barracks in der Südstadt aufheizte und sich das Publikum bei den Veranstaltungen in den Schatten des dort damals aufgestellten Zelts zu retten versuchte.
"Ich dachte, das kann doch nicht wahr sein, dass dieser Platz ein IBA-Projekt ist", sagte Braum, als er am Dienstag nach zehn Jahren Bauausstellung seinen letzten Bericht im Stadtentwicklungs- und Bauausschuss vorstellte. Und daher bat der IBA-Geschäftsführer seinen Aufsichtsrat, 140.000 Euro der Restmittel freizugeben, um am Marlene-Dietrich-Platz nachzubessern. "Es geht um Begrünung, noch mal Begrünung und Entsiegelung", so Braum.
Ein halbes Jahr ist es nun her, dass Braum die Landschaftsarchitekten des "Studio Vulkan" um Nachbesserungen gebeten hat. Im Wesentlichen sollen auf dem erst vor Kurzem fertiggestellten Platz vier grüne Inseln mit Bäumen geschaffen werden. Die Pläne sind fertig, gerne hätte der IBA-Geschäftsführer gesehen, dass sie noch vor der Eröffnung des neuen Karlstorbahnhofs mit der Adresse Marlene-Dietrich-Platz 3 umgesetzt sind. Doch nun wird es mindestens bis zum nächsten Frühjahr dauern. Die IBA, die am 31. Dezember dieses Jahres offiziell endet, ist dann längst abgewickelt. "Die Nachbesserung liegt nun in der Hand der Stadtverwaltung", sagte Braum am Mittwoch im Telefonat mit der RNZ. Er wolle aber auf jeden Fall einen Vorschlag der Grünen-Stadträtin Luitgard Nipp-Stolzenburg aufgreifen, dass auf dem Platz eine Stele mit Informationen zur bevorstehenden Begrünung aufgestellt wird.
SPD-Fraktionschefin Anke Schuster warnte im Ausschuss davor, den Platz zu sehr zu verändern. "Die Begrünung des Paradeplatzes scheiterte am Denkmalschutz. Wir müssen aufpassen, dass der Marlene-Dietrich-Platz nicht als Ersatz herhalten muss", so Schuster: "Denn er ist auch als Veranstaltungsort geplant. Der Karlstorbahnhof möchte dort auch Open Air-Events stattfinden lassen."
Auch interessant
Braum beruhigte, dass er sich dazu seit vier Monaten in enger Abstimmung mit Karlstorbahnhof-Chefin Cora Malik befinde, was diese wiederum auf RNZ-Anfrage bestätigte. "Auch uns ist wichtig, dass der Platz an Aufenthaltsqualität gewinnt und es dort mehr Schatten gibt", so Malik. Für Open-Air-Konzerte brauche man keine komplett freie Fläche.
"So wie der Marlene-Dietrich-Platz bisher aussieht, ist er nicht gut. Er ist einfach eine riesige, asphaltierte Fläche", betonte Braum. Die Planungen zum "Anderen Park" und zu den anderen Begrünungen auf den Konversionsflächen in der Südstadt nimmt er aber in Schutz. "Es dauert einfach eine ganze Weile, bis die Bäume groß sind. Und das ist auch in Ordnung." Bei seiner letzten Sitzung in einem gemeinderätlichen Ausschuss bedankte er sich bei Verwaltung sowie Stadträtinnen und Stadträten für die Unterstützung. "Zehn Jahre IBA waren kräftezehrend. Aber vielleicht waren es auch die schönsten Jahre meines Berufslebens." Viele schöne Projekte seien in dieser Zeit entstanden. "Ich glaube, jetzt geht es erst richtig los – aber ohne mich und ohne das Konstrukt IBA", so Braum. "Wir sitzen gerade an der Staffelübergabe, um auch die nicht abgeschlossenen Projekte zu einem vernünftigen Ergebnis zu bringen." Persönlich habe er Heidelberg mit all seinen Tücken auch schätzen gelernt und bleibe hier.




